Kuratorium diskutiert Freiraumentwicklung

Kommunen im Berliner Speckgürtel sehen sich einem fast ungebremsten Zuzug ausgesetzt. Eigenheimbauer und Bauträger von Geschosswohnungen sorgen für beständig steigende Einwohnerzahlen. Bernau peilt 50 000 Einwohner an, in Oranienburg sieht es ähnlich aus.

Mit den Themen Bauleitplanung, Freiraumsicherung und Flächenrecycling beschäftigte sich am Freitag, dem 04.11.2016

Bernau bei Berlin (Foto: Dr. Peter Gärtner)

Bernau bei Berlin (Foto: Dr. Peter Gärtner)

das Kuratorium im Naturpark Barnim. Was zunächst etwas trocken erscheint, bekam durch die illustren Berichte der Stadtplaner aus Bernau und Oranienburg schnell Bezug zum schier rastlosen Alltag. „Berlin schwappt über“ kommentierte die Leiterin des Bernauer Planungsamtes, Sylvia Hirschfeld, die aktuelle Entwicklung in Wurfweite zur Hauptstadt. Großprojekte wie der „Panke-Park“ auf dem Areal des ehemaligen Bernauer Heeresbekleidungsamtes oder die Nachnutzung einer 35 Hektar großen Konversionfläche an der Schwanebecker Chaussee seien nur umsetzbar, weil Investoren in Größenordnungen Wohnungen schaffen wollen. Auf monatlich 150 neue Einwohner schätzt die Stadtplanerin den Zuwachs in der Hussitenstadt. Weil es mittlerweile Untersuchungen und Szenarien zum Wachstum Bernaus gibt, hält Sylvia Hirschfeld auch Zahlen bereit. Demnach erwarten die Bernauer Stadtväter spätestens 2025 den 50 000. Einwohner. Dabei gleicht die Stadt keinesfalls einer Betonwüste. „Bernau ist von einem grünen Gürtel umgeben. Unser Waldanteil liegt bei knapp 40 Prozent, die landwirtschaftlichen Flächen betragen 36,5 Prozent. Vergleichsweise klein fallen dagegen die Siedlungsflächen mit 16,5 Prozent aus.“ Als erfolgreich habe es sich erwiesen, dem Grundsatz „innen vor außen“ zu folgen. So werden zunächst Innenräume verdichtet, ehe Investitionen auf grüner Wiese entstehen. Angesichts vieler Industriebrachen aus früheren Zeiten griffen die Stadtväter auf Flächen zurück, die neue Bestimmung erfuhren. Das Gewerbegebiet Rehberge hatte ein Vorleben als Militärfläche, eine ehemalige Milchviehanlage an der Börnicker Chaussee wurde zum Wohngebiet, Vergleichbares steht weiterhin dem ehemaligen Kabelwerk in Schönow bevor.

Lösungen erfordern zudem die verkehrlichen Probleme, die sich aus dem rasanten Wachsen ergeben. Sylvia Hirschfeld erinnert an den Ausbau der alten Ladestraße, die parallel zum Bahngleis Berlin-Eberswalde Entlastung im südlichen Teil der Stadt bringen soll. Auch sei eine zweite Anbindung der Stadt durch die Blumberger Chaussee im Gespräch. „Das geht dann mitten durch den Naturraum und wird sicher für Diskussionen sorgen“, ahnt Sylvia Hirschfeld vor den Teilnehmern der Kuratoriumssitzung.

Ihr Oranienburger Kollege Stadtplaner Christian Kielcynski zeigte anschließend die Entwicklung von derzeit 44 600 Einwohnern zur Größe von 56 576 Bürgern im Jahr 2030 auf. „Pro Jahr wächst Oranienburg zwischen 800 und 1000 Einwohner. Vom prognostizierten Knick in dieser Entwicklung ist derzeit nichts zu sehen.“ Ähnlich wie Wandlitz oder Königswusterhausen verfügt auch Oranienburg über ein erhebliches Nachverdichtungspotenzial. Demnach sind in einem Baulandkataster aktuell 2500 Baulücken aufgelistet worden. Würden nur eintausend Lücken gefüllt, hätte die Stadt schon 2500 Einwohner mehr. Laut Kielcynski seien 90 Prozent alle neuen Häuser Eigenheime. „Dabei steigt die Nachfrage nach hochwertigen Geschosswohnungen. Aber das wird nur zögernd erkannt“, so der Stadtplaner.

Ein Beitrag von Naturpark Barnim

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