Naturschutz mit Biss

Naturschutz ist ohne den Schutz und die Gestaltung des Lebensraumes der zu schützenden Tier- und Pflanzenwelt undenkbar. Es wäre wie der Tropfen auf dem heissen Stein. Eines der am stärksten bedrohten Ökosysteme in Deutschland ist die Weichholzaue. Land- und forstwirtschaftliche Nutzung, sowie Flächenverbrauch durch menschliche Bebauung hat diesen Lebensraum bei uns selten gemacht – und damit auch die auf diesen Lebensraum spezialisierte Flora und Fauna.

Um hier Abhilfe zu schaffen, und die Leistungen der Weichholzaue hinsichtlich Hochwasserschutz und Grundwasserreinigung wieder herzustellen und zu sichern benötigt es Geld, Zeit und Know-How. Im Staatsbad Bad Brückenau kam all dies zusammen. Der Bund Naturschutz (BN) hat durch Flächenerwerb die Grundvoraussetzung geschaffen, die dortig ursprüngliche Auenlandschaft zu renaturieren. Auf der so gesicherten Fläche hat sich dann der Auenland-Baumeister ganz von selbst eingefunden. Der in die Rhön zurückgekehrte Biber hat sich des Bachlaufes der Sinn angenommen, und die vom BN gekaufte Fläche durch den Bau von Dämmen angestaut. Dabei hat er wieder einmal unter Beweis gestellt, das er der eigentliche Profi bei der Gestaltung einer „Weichholzaue“ ist. Entstanden ist durch ihn eine weitläufige Landschaft, in der sich das Wasser nun selber seinen Weg suchen darf. Selbst für den BN war es erstaunlich, dass sich innerhalb kurzer Zeit der Artenreichtum auf der Fläche um ein Vielfaches erhöht habe.

Um den Gästen im Staatsbad nicht nur gepflegte Blumenbeete präsentieren zu können, sondern auch das Erleben von Wildnis zu ermöglichen und Verständnis für den Biber zu wecken, wurde nun in der Nähe des Biberbaues eine Besucherplattform eingeweiht. Von dort aus kann man dem Treiben des Wasserbaumeisters zuschauen, ohne ihn dabei zu stören.

Insgesamt 560.000 € sind investiert worden, um neben der Biberplattform auch ein Freigehege im Wildpark Klaushof zu schaffen, in dem der Biber beobachtet werden kann. 90 % dieser Summe wurden vom Bayerischen Naturschutzfond zur Verfügung gestellt. Die restlichen 10 % der Summe wurden vom Landkreis Bad Kissingen, dem BN und den „Freunden des Wildpark Klaushof e.V.“ gestellt. Die stellvertretende Landrätin Monika Horcher sagte dazu, sie sei froh, einen kleinen Beitrag zum Gelingen dieses Projektes geleistet zu haben. Ohne es zu wissen leiste der Biber einen hohen wasserwirtschaftlichen Nutzen. Der Nutzen seines Handelns sei stets größer als der Schaden.

Birgit Imhof vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen schloss sich dieser Auffassung an und fügte hinzu: „Im Staatsbad darf er sein, hier hat er seinen Platz gefunden.“

Wenn Sie sich selber ein Bild des Wirkens unseres größten heimischen Nagers machen wollen, besuchen Sie am besten den Wildpark Klaushof und die Biberplattform im Staatsbad Bad Brückenau, direkt am Weg in Richtung der Wernarzer Hütte.

 

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