Bericht: Bau einer Bienenbeute

Spannender Bericht unserer Naturparkführerinnen Petra Klinger und Michaela Genthner:

Michaela Genther hat gut Lachen: Macht Spaß - ist aber auch anstregend: der Bau von Erdbeuten für Bienen

Naturparkführerin Michaela Genther hat gut lachen: Macht Spaß – ist aber auch anstregend: der Bau von Erdbeuten für Bienen

Beim Lesen des Buches „Der Bien“, Bienen und Elementarwesen von Ralf Rößner , hörten wir zum ersten Mal von der masurischen Erdbeute, Behausungen für ein Bienenvolk aus Naturmaterialien. Das hat uns fasziniert und so meldeten wir uns für das Seminar: Bau einer Bienenbeute vom 7. bis 9. April bei Herrn Rößner an.

Freitagabend: Vortag von Herrn Rößner in Nürnberg zum Bau der Erdbeuten.

Es sollen Behausungen entstehen, die durch die Auswahl der verwendeten natürlichen Materialien und der äußeren, besonders geformten Gestalt eine möglichst lebendige und behütete Zuflucht ergeben und auch vor parasitären Elementargeistern schützen sollen. Nicht nur vor Unbilden der Natur sollen diese Beuten die Bienen schützen, sondern auch vor den unsichtbaren, oft menschengemachten Feinden (Imker früherer Zeiten nannten sie Geisterbeuten, mit furchteinflößenden Gesichtern verziert).

Varroamilbe: Im Jahr 2014 entdeckte Herr Rössner in einer Erdbeute aus dem Jahr 2013 übermäßig viele Varroamilben. Nach dem ersten Schreck fiel ihm aber auf, dass die braun-schwarzen Punkte wie unter einer „Weichmacherlinse“ aussahen. Alle Varroamilben waren mit einer dünnen Wachsschicht umhüllt. Die Bienen hatten den Parasit als Feind erkannt und mit Wachs eingekapselt. In diesem Jahr unterzog er das Volk keiner Ameisensäurebehandlung. Das Volk blieb stabil und varroafrei, bis heute.

Samstag und Sonntag: Bau der Erdbeute

Der Bau schreitet voran...

Der Bau schreitet voran…

Herr Rößner hatte die benötigten Materialien bereits im Vorfeld besorgt:

Weidenruten, die wir mit Hanfschnüren zu einem lockeren Geflecht zusammenbanden, als Grundgerüst der Erdbeute.

Eine Mischung aus:

– 1 Teil trockenem, gemahlenem Lehm

– 2 Teile Sand

– 2 Teile gerebelter Pferdemist (durch ein Gartensieb fein gerieben)

– 1 Eßlöffel Weinstein

wurden zu einer homogenen Mischung verarbeitet.

Wir gaben Molke (Magerquark oder Kasein mit Wasser aufgerührt) zur Mischung, bis diese die Konsistenz eines festen Hefeteigs hatte.

Mit diesem „Mauermörtel“ umbauten wir dann unser Grundgerüst aus Weidenruten mit einer Wandstärke von ca. 5 cm. Die Wandstärke dient weniger der Isolation als vielmehr der Stabilität sowie dem Schutz vor Nagetieren. Da Mäuse in der Regel eine Abneigung gegen Pferde haben, wurde zum Bau der Beute der Pferdemist verwendet. Während des Ausbaus der Beute musste man sich überlegen, in welcher Höhe man den Eingang für das Flugloch freilässt. Wenn man vorhat, ohne aufsetzbaren Honigraum zu imkern und nur ab und zu ein Stück Wabe von unten herausschneiden möchte, muss man das Flugloch im oberen Teil der Beute planen. Will man jedoch mit aufsetzbarem Honigraum (Magazinbeute)  imkern, muss das Flugloch ganz unten am Korb eingerichtet werden. Eine Öffnung für den Futterteller bzw. den Futterballon durfte man nicht vergessen.

Es war ein hartes Stück Arbeit, das jedoch unheimlich Spaß machte. Es waren acht Teilnehmer, fast alle waren Imker. Während des Baus der Erdbeuten gab es viel über die Bienen zu erfahren.

Kleine Meisterwerke sind entstanden: die Erdbeuten für Bienen der Naturparkführerinnen Petra Klinger und Michaela Genthner

Kleine Meisterwerke sind entstanden: die Erdbeuten für Bienen der Naturparkführerinnen Petra Klinger und Michaela Genthner

Der Heimtransport gestaltete sich nicht einfach, die Erdbeuten waren unheimlich schwer!

Zu Hause stellten wir sie an ihren vorgesehenen Platz. Die Ausrichtung des Flugloches war wichtig, es sollte nicht zur aufgehenden Sonne gerichtete sein, da besteht die Gefahr, dass die Bienen zu früh am Morgen herausgelockt werden und dann an kalten Schattenstellen erstarren und dann oft sterben. Also besser, die Beute nach Südwesten ausrichten.

Nachdem die Erdbeute gut durchgetrocknet ist wird sie noch imprägniert (Gemisch aus Magerquark, Wasser und, eventuell für eine farbige Gestaltung Erdpigmente).

Wie bekomme ich nun Bienen in den Korb? Welche Vorkehrungen treffe ich, damit die Bienen die Beute annehmen? Es gab noch viele Fragen, die uns Herr Rößner ausführlich beantwortete und die man in seinem Buche „Der Bien“ nachlesen kann.

Buchtip:

  • Der Bien
  • Autor: Ralf Rößner
  • Verlag: IMTON GmbH Altdorf/Germany
  • ISBN: 978-3-942697-05-7

Ein Beitrag von Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

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