Natur des Jahres 2016

Kugelspringer, BA Valentin Gutekunst NABU

Kugelspringer, BA Valentin Gutekunst NABU

Der Dunkelbraune Kugelspringer
(Allacma fusca)

Mit vier Millimeter Länge ist er zwar ein Winzling, andererseits gilt er als größte Kugelspringerart Europas. Er zählt zu den sogenannten Springschwänzen – sie stellen die individuenreichste Insektengruppe unserer Böden dar (bis zu 200.000 Individuen pro Quadratmeter). Bei genauerer Betrachtung des Dunkelbraunen Kugelspringers offenbart sich ein wirklich erstaunliches Aussehen! Brust- und fast alle Hinterleibssegmente sind kugelförmig miteinander verschmolzen. Sein Körper ist hell- bis dunkelbraun und behaart. Seine Mundwerkzeuge sind – für Insekten normalerweise unüblich – in einer Mundhöhle versteckt.

Fühlt sich der Kugelspringer gestört, so hat er seine ganz eigene Taktik entwickelt, um sich aus dem Staub zu machen. Wichtigstes Werkzeug ist dabei seine Sprunggabel: In Ruheposition ist sie unter den Hinterleib geklappt und durch eine spezielle Haltevorrichtung eingerastet. Droht Gefahr, löst er die Sprunggabel durch eine Muskelkontraktion – sie schlägt gegen den Untergrund und ruckzuck macht der Kugelspringer einen Salto vorwärts oder rückwärts. Der Sprung kann mehrmals hintereinander stattfinden und die Sprungweite das Mehrfache der Körperlänge betragen.

Der Dunkelbraune Kugelspringer fühlt sich in feuchten Wäldern am wohlsten – hier besiedelt er die Streuschicht unterhalb von Gehölzen und Sträuchern. Auch Totholz, Moore und Höhlen verschmäht er als Wohnstube nicht. Nach Regenfällen klettert er Baumstämme hinauf, um dort genüsslich Algen abzuweiden. Dieses Schauspiel lässt sich in den Wäldern des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale bei entsprechender Witterung gut beobachten.

Der Dunkelbraune Kugelspringer wurde als Insekt des Jahres ausgewählt, da er beispielhaft für zahlreiche bodenlebende Insekten steht, die zur Bodenfruchtbarkeit und Humusbildung beitragen. Sie ernähren sich von pflanzlichen und tierischen Zerfallsstoffen, die in ihre Grundbestandteile zerlegt und anschließend den Pflanzen als Nährstoff wieder zugeführt werden.

Autor: Susen Reuter

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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