Natur des Jahres 2016

Raupe des Stachelbeerspanners, BA Jean Pierre Hamon, Wikipedia

Raupe des Stachelbeerspanners, BA Jean Pierre Hamon, Wikipedia

Der Stachelbeerspanner
(Abraxas grossulariata)

Wenn man die auffällige Färbung dieses Nachtfalters betrachtet, lässt sich sein Beiname „Harlekin“ gut nachvollziehen: Auf weißem Grund sind dunkle Flecken mit leuchtend orange-gelben Streifen verbunden. Auch die Raupen sind lebhaft gefärbt – und für Vögel ungenießbar. Dank der ausgeprägten Warntracht werden mögliche Fressfeinde abgeschreckt.

Wer tagsüber aufmerksam potentielle Lebensräume des Falters durchstreift, wird mitunter fündig: Auf Stachel- oder Johannisbeerblättern sieht man sie ruhend verweilen. Nach der Paarung legen die weiblichen Falter ihre Eier an den Blattunterseiten ab. Rund zwei Wochen später schlüpfen die Raupen und fressen des Nachts genüsslich an ihrer Nahrungspflanze. Dies können neben genannten Beerensträuchern auch Laubgehölze wie Schlehe, Hasel, Weide, Weißdorn und Pfaffenhütchen sein. Anschließend verpuppen sie sich in einem netzartigen Kokon, der schon mal an eine Hängematte erinnert. Im kommenden Jahr fliegen die ausgewachsenen, nachtaktiven Falter von Juni bis Ende August.

Abgesehen von Gärten mit Beerensträuchern fühlt sich der wärmeliebende Stachelbeerspanner auch in Auwäldern oder an naturnahen Flüssen und Bächen wohl. Leider findet man ihn in Deutschland immer seltener – er gilt laut Roter Liste bundesweit als gefährdete Art, in einigen Bundesländern wurde er als stark gefährdet eingestuft. In unmittelbarer Nähe des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale konnte man den Stachelbeerspanner im Naturschutzgebiet Assberg-Hasenleite bei Meura nachweisen.

Werden Auwälder und buschreiche Bach- und Flussläufe weiterhin Opfer von Begradigungen, Verbauung oder Trockenlegung, um so noch mehr Siedlungsfläche zu gewinnen, sieht die Zukunft für den Stachelbeerspanner nicht gerade rosig aus. Bereits 80 Prozent aller Auwälder in Deutschland sind verloren! Gartenbesitzer können einen nicht unerheblichen Teil zum Erhalt der Art beitragen, indem sie insektenfreundliche Sträucher mit Beerenobst pflanzen und auf Pestizide verzichten.

Autor: Susen Reuter

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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