Natur des Jahres 2017

Die hellen Spitzen werden auch „Maitriebe“ genannt. _Wikipedia_Danny S.

Die hellen Spitzen werden auch „Maitriebe“ genannt. _Wikipedia_Danny S.

Die Fichte
(Picea abies)

Aus unseren heimischen Wäldern ist sie nicht mehr wegzudenken – und dennoch ist die Fichte eine ursprünglich nur an wenigen Orten Deutschlands vorkommende Baumart. Sie wächst in natürlichen Beständen nur in höheren Mittelgebirgslagen und in den Alpen. Typisch für ihre Wuchsform sind der stockwerkartige Aufbau der Äste sowie eine spitzwipfelige Krone. Die immergrünen, nadelförmigen Blätter bleiben in etwa 6 bis 13 Jahre auf den Zweigen, es sei denn, sie werden vorher in Stresssituationen (Trockenheit) abgeworfen.
Die ältesten Fichtenfossilien stammen aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Montana – der hier entdeckte Pollen geht zurück auf das Paläozän (vor 66 bis 56 Millionen Jahren). So gehen Forscher davon aus, dass die Fichte über die Beringstraße und Asien nach Europa kam. Ihr natürliches Hauptverbreitungsgebiet in Europa reicht von Skandinavien über die baltischen Länder bis zum Ural.

Fichten besiedeln selbst Schieferhalden. BA Susen Reuter

Fichten besiedeln selbst Schieferhalden. BA Susen Reuter

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war sie die bevorzugte Baumart, um die vielen kahl geschlagenen Flächen aufzuforsten. Schnelles Wachstum und eine vielseitige Verwendbarkeit als Bauholz sowie in der Papierindustrie galten als Hauptgründe, um riesige Areale mit reiner Fichtenmonokultur entstehen zu lassen. Zwar verzeichnete man beträchtliche Holzerträge, jedoch blieben die Folgen der reinen Fichtenwirtschaft nicht aus: großen Stürmen hält die flach wurzelnde Fichte ebenso wenig Stand wie einem Befall von Borkenkäfern. Auch der Waldboden leidet unter Versauerung und Nährstoffverlust durch die schwer zersetzbare Nadelstreu.

Mit der Wahl zum Baum des Jahres 2017 soll auf die Zukunft der Fichte und auf eine gesunde Gestaltung unserer Wälder aufmerksam gemacht werden. Permanente Stickstoffbelastungen und Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere durch zunehmende Trockenperioden während der Sommermonate und dem damit verbundenen Borkenkäferbefall sowie durch schwere Stürme, machen der Fichte zu schaffen. Auch im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale sind die Folgen der klimatischen Veränderungen deutlich spürbar. Ziel ist es, die ausgedehnten Fichtenbergwälder in stabile und naturnahe Mischwälder umzuwandeln, so dass letztendlich auch die Fichte als wertvolle CO2-neutrale Baumart erhalten bleibt.

Autor: Susen Reuter

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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