Natur des Jahres 2018

Der Schwarze Schnurfüßer
(Tachypodoiulus niger)

Schwarzer Schnurfüßer // Wikipedia // Autor: Stemonitis

Schwarzer Schnurfüßer // Wikipedia // Autor: Stemonitis

Dieses nachtaktive Tierchen ist im Vergleich zu anderen Höhlenbewohnern flink wie der Blitz – mit sage und schreibe 24 Millimetern pro Sekunde bewegt er sich vorwärts und ist damit der schnellste einheimische Doppelfüßer! Der Schwarze Schnurfüßer krabbelt auf Bäumen, Sträuchern, Steinen und auf Felsen entlang. Am liebsten jedoch hält er sich in Höhlen und alten Bergwerksstollen auf. Von Letztgenannten gibt es im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale reichlich – dementsprechend ausgeprägt ist hier auch das Vorkommen des Schwarzen Schnurfüßers.

Schwarzer Schnurfüßer // Wikipedia // Autor: Stemonitis

Schwarzer Schnurfüßer // Wikipedia // Autor: Stemonitis

Sobald es dunkel wird, kommt er in Bewegung und geht auf Nahrungssuche. Dabei durchstreift er Bereiche im Radius von bis zu 10 Metern. Auf seinem Speiseplan steht in erster Linie Laubstreu – also vermoderndes pflanzliches Substrat. Aber auch Holz, Moos und Nadelstreu werden mitunter vertilgt. Damit sind die Tiere wesentlich an der Bildung von wertvollem Humus beteiligt. Die in Höhlen lebenden Populationen ernähren sich hauptsächlich von eingetragenen organischen Stoffen. Droht Gefahr, hat der Schwarze Schnurfüßer eine ganz eigene Taktik entwickelt, um dem Feind zu entkommen: Er windet sich auf der Seite oder dem Rücken liegend davon. Oder er rollt sich zusammen, um die weiche Bauchseite vor Angriffen zu schützen. Allerdings tut er dies auch tagsüber, um Feuchtigkeitsverlust zu verhindern – dabei werden die Atemöffnungen zusammengepresst.

Bis zur vollständigen Entwicklung benötigen Schwarze Schnurfüßer rund anderthalb Jahre, ihr durchschnittliches Lebensalter beträgt zwischen 5 und 7 Jahren. In Deutschland sind sie aus allen Höhlengebieten bekannt. Sie stehen stellvertretend für eine große Zahl an Tierarten, die auf geschützte und frostfreie Rückzugsorte unter Tage angewiesen sind. Der Verband der deutschen Höhlen-und Karstforscher will mit der Wahl des Höhlentieres darauf hinweisen, dass gerade bei der Erforschung der unterirdischen Ökosysteme und der darin vorkommenden Arten noch großer Handlungsbedarf besteht.

Autor: Susen Reuter

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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