„Bitte nicht stören!“ – Schutzprojekte für Auerhuhn und Co.

Auerhahn © VDN/Erich Tomschi

Zu den in Deutschland vorkommenden Raufußhühnern gehören Auerhuhn, Birkhuhn und Haselhuhn. Aufgrund ihrer Lebensraumansprüche und ihrer Empfindlichkeit gegenüber Störungen sind diese Arten heute in Deutschland stark gefährdet. Vor allem Nutzungsänderungen haben zum Verlust der Lebensräume beigetragen. Besonders im Winter belasten Störungen den Energiehaushalt der empfindlichen Tiere, was zum Hunger- und Erfrierungstod führen kann. Naturparke haben in den vergangenen Jahren an vielen Orten Schutzprojekte gestartet, um den scheuen Hühnervögeln ein Überleben zu sichern.

Balzender Auerhahn © VDN/Carlos

Der Naturpark Südschwarzwald setzt sich seit vielen Jahren intensiv für den Schutz des Auerhuhns ein. 600 Exemplare leben hier noch in den lichten Bergwäldern des Hochschwarzwaldes. Durch Pflegemaßnahmen werden Waldgebiete aufgelichtet und so wieder zu Auerwild-Lebensräumen.

Um die Interessen der Besucher mit den Bedürfnissen der Natur zu vereinbaren, wurden in Auerhuhnwäldern Loipen, Wanderwege und spezielle Schneeschuh-Trails ausgewiesen, die ausreichend Ruhezonen für Wildtiere wie das Auerhuhn ermöglichen. Insbesondere im Winter garantiert dieses Modell, dass Sportbegeisterten und Raufußhühnern gleichermaßen Rechnung getragen wird.

http://www.naturpark-suedschwarzwald.de

Auerhuhn © VDN/Simon

Das Birkhuhn stellt hohe Ansprüche an seinen selten gewordenen Lebensraum. Es bevorzugt ungestörte Moor- und Heidelandschaften mit Birken- und Fichtenbewuchs sowie vielgestaltiger Krautschicht. Diese Bedingungen findet das Birkhuhn noch im Naturpark Lüneburger Heide dank eines speziellen Artenschutzprojektes vor. Pflegemaßnahmen wie die Beweidung durch Heidschnucken bewahren die Heide vor Verbuschung. Das Ergebnis lässt sich am besten in der abwechslungsreichen und einzigartigen Heidelandschaft selbst erleben: beim Reiten, Wandern, Rad fahren oder auf einer geführten Wanderung.

www.naturpark-lueneburger-heide.de

Birkhuhn © VDN/Britta Schott

Schutzkonzepte können ganz einfach sein. Mit speziellen Pflegemaßnahmen bemüht man sich im Naturpark Nassau, dem Haselhuhn bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen. Sein bevorzugter Lebensraum, lichte Laubmischwälder in Hanglage, ist wegen der Aufgabe der Niederwaldwirtschaft fast verschwunden. Als Ausgleich werden so genannte „Haselhuhntaschen“ angelegt: Man fällt auf ausgesuchten Flächen Bäume und lässt sie aus den Stümpfen neu ausschlagen. Es entsteht ein lichter Wald mit einer vielfältigen Kraut- und Strauchschicht, die dem Haselhuhn Deckung und Nahrung geben.

www.naturparknassau.de