Land der Ritterburgen, Rummeln und Riesensteine – Naturpark Hoher Fläming

Burg Rabenstein © Dirk Fröhlich

Burg Rabenstein © Dirk Fröhlich

Altehrwürdige Burgen, sanfte Hügel, tiefe Wälder und kühle Bäche in bunten Wiesen: Sie verleihen dem Naturpark Hoher Fläming, der in diesem Jahr 20 Jahre wird, seinen ganz besonderen Reiz. Im Südwesten des Landes Brandenburg, zwischen den Städten Berlin, Magdeburg und Lutherstadt Wittenberg gelegen, hat sich der Naturpark Hoher Fläming zu einer der jüngsten Wanderregionen mit einem professionellen Wanderwegesystem entwickelt. Der Reiz der alten Kulturlandschaft und seiner Menschen im Naturpark erschließen sich demjenigen in besonderer Weise, der etwas Zeit mitbringt und Stille sucht. Die Landschaft eignet sich wunderbar zum Wandern, Reiten und Radeln.

Wander-Rast © VDN/Ilona Meister

Wander-Rast © VDN/Ilona Meister

 

Die Landschaft:

Der Hohe Fläming wird auch mit einem Augenzwinkern das „kleinste Mittelgebirge Deutschlands“ genannt, befindet sich doch mit dem Hagelberg, einem Zweihunderter, eine der höchsten Erhebungen des Landes Brandenburg. Rund 70 kleinere Ortschaften liegen im Naturpark, der mit 26 Einwohnern pro Quadratkilometer nur sehr dünn besiedelt ist. So ist der Naturpark auch ein Paradies für Stillesucher.

Steine gibt es hier dafür umso mehr: Findlinge, deren Ausmaße von einem Kubikmeter bis nahezu Einfamilienhaus reichen, kamen im Gletschereis aus Skandinavien hierher. Die handlicheren der Steine wurden schon seit Anfang des 13. Jahrhunderts als Baumaterial verwendet. Die Region ist bekannt für ihre vier mittelalterliche Burgen und die vielen spätromanischen Feldsteinkirchen.

Das Landschaftsbild des Naturparks ist geprägt von ausgedehnten Wäldern und einem abwechslungsreichen Mosaik aus heckengesäumten Feldwegen, stillen Dörfern sowie grünen Flämingbachtälern. Die mitunter über 250 Jahre alten Buchen zählen neben mächtigen Eichen zu den ältesten Bäumen in der Region. In den ausgedehnten Flämingwäldern sind viele Specht- und Fledermausarten sowie der selten gewordene Schwarzstorch zu Hause. Die großen Wälder und ein hoher Wildtierbestand bieten wieder geeignete Lebensräume für mehrere Wolfsrudel, da sie seit 1990 unter strengem Artenschutz stehen.

 Bach © Bansen/ Wittig

Bach © Bansen/ Wittig

In den Tälern des Flämings entspringen zahlreiche kleine Bäche. Sie bieten mit ihrem sauberen Wasser dauerhaft günstige Lebensbedingungen. Hier haben die heimischen Bachforellen ihren natürlichen Lebensraum, aber auch Seltenheiten, wie das Bachneunauge und der Edelkrebs.

Auf den Wiesen und Weiden gibt es noch Orchideenarten wie z. B. das Gefleckte Knabenkraut. Die Grünlandbereiche des Flämings werden bei einer extensiven Nutzung erfolgreich von Wiesenpieper, Schafstelze und Feldlerche besiedelt.

2 Großtrappen © Dietmar Nill

2 Großtrappen © Dietmar Nill

Typisch für den Hohen Fläming ist sein stark verzweigtes System enger bis zu zwölf Meter tiefer Talsysteme – Rummeln genannt. Der Begriff leitet sich vermutlich von „Ramel” aus dem Magdeburger Raum oder dem mecklenburgischen Wort „Rämel” ab. Beides bedeutet Rinne oder Furche. Im Nordosten des Naturparks fällt das Gelände bis 60 Meter steil zu den Belziger Landschaftswiesen ab. Es bietet Lebensraum für zahlreiche Watvögel und ist Rückzugsgebiet des größten flugfähigen Vogels in Europa, der Großtrappe.

 

Unterwegs mit Rucksack, Rad oder Ross

Die Höhepunkte des Naturparks können Wanderer auf professionell ausgeschilderten Rundwanderwegen erleben. Die Bahnhöfe Brück, Baitz, Bad Belzig, Wiesenburg und Medewitz der Bahnlinie RE 7 Dessau – Berlin sind günstige Start- und Zielpunkte für diverse Wanderangebote. Die 7 schönsten Rundwanderwege wurden mit einem eigenen Logo versehen. Besonders zu empfehlen sind die zwei als „Qualitätsweg Wanderbarers Deutschland“ ausgezeichnete Touren: Mit 148 km Länge führt der Burgenwanderweg durch den gesamten Naturpark und verbindet die vier Burgen der Region. Wandern und Wundern ist das Motto auf dem Internationalen Kunstwanderweg, dem zweiten Qualitätsweg im Naturpark.

Wanderer vor Schloss Wiesenburg © Marzecki

Wanderer vor Schloss Wiesenburg © Marzecki

Ausführliche Tipps zu den einzelnen Wander- Einkehr- und Unterkunftsmöglichkeiten rings um Burg Eisenhardt, Schloss Wiesenburg, Burg Ziesar und die Burg Rabenstein erhalten Sie auch unter www.wandern-im-flaeming.de.

Die leicht hügelige Landschaft des Naturparks bietet sich wunderbar zum Rad fahren an, können doch die „Berge“ mit etwas Schwung per Pedes erklommen werden und meistens geht es dann umso schneller wieder hinab. Es gibt eine Unmenge ruhiger Nebenstraßen, viele davon sind schöne, alte Alleen. In den Dörfern kann man die mittelalterlichen Feldsteinkirchen bewundern, am Anger oder unter der Dorflinde rasten oder sich in einer ländlichen Gaststätte stärken.

Der Europaradweg durchläuft von Wittenberg kommend den Naturpark über Raben und Bad Belzig in Richtung Potsdam und Berlin. In Raben, im Naturparkzentrum Hoher Fläming gibt es Tourenvorschläge, Leihräder und viele Freizeittipps. Neben der Touristinformation beherbergt die ausgebaute „Alte Brennerei“ eine Erlebnisausstellung und einen Garten der Sinne. Hier erfahren Gäste alles Wissenswerte zum Naturpark, zu Umweltbildungsangeboten und Veranstaltungshinweisen.

Der Naturpark Hoher Fläming mit seinen sandigen Böden ist auch ein Paradies für Pferdeliebhaber. Über ein Dutzend Reiterhöfe und Reitpensionen sowie „reiterfreundliche“ Gaststätten und Hotels säumen den 110 Kilometer langen Reitrundweg. Von diesem Hauptweg verzweigen sich fünf weitere Reitwege. Sie können an jedem Punkt begonnen und beendet werden, bieten unterschiedlich lange abwechslungsreiche Ritte und gewährleisten eine leichte Orientierung durch unübersehbare Beschilderung. Ein Specht, der auf einem Hufeisen sitzt, weist stets die richtige Richtung.

 

Weitere Infos

 

 

 

Naturpark Hoher Fläming

Brennereiweg 45
14823 Rabenstein

Telefon

  • (+49) 033848 / 60004

Email Adresse

Webseite

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