„Zotteliger Riese!“ – Wisente im Rothaargebirge

Das größte Landsäugetier Europas streift wieder in freier Wildbahn durch unsere Wälder - Copyright: Stefan Heidemann

Im Süden Nordrhein-Westfalens erlebte das Projekt zur Wiederansiedlung von Wisenten dieses Jahr seinen Höhepunkt. Im Rothaargebirge wurde im April 2013, nach einer zehnjährigen Vorarbeit, eine kleine Herde von 8 Tieren in die Wittgensteiner Wälder entlassen. Seitdem streift das größte Landsäugetier Europas wieder in freier Wildbahn durch unsere Wälder.

Die ursprüngliche Verbreitung vom Wisent oder Europäischem Bison (Bison bonasus) erstreckte sich auf die westlichen, zentralen und südöstlichen Teile Europas. Durch die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes und die Verfolgung durch den Menschen galt die Art zu Beginn des 20. Jahrhunderts als fast ausgerottet. Zu den Versuchen die Tiere vor dem Aussterben zu retten, zählte ein Zuchtprogramm, welches in den 1920er Jahren gestartet wurde. Dank erster Erfolge und einer Wiedereinbürgerung sind heute in Polen, Weißrussland, Slowakei, Litauen, Russland und Ukraine freilebende Wisent-Herden zu finden.

Nachwuchs in der Wisent-Herde - Copyright: Katrin Woker

Mit dem Projekt im Rothaargebirge soll der braunhaarige, zottelige Riese als bedrohte Tierart wieder in Deutschland angesiedelt werden. Dabei soll sich die, in diesem Frühjahr im Rothaargebirge entlassene Herde, auf natürliche Art und Weise auf 20 bis 25 Tiere  vergrößern. In einer Eingewöhnungsphase konnten sich die Wisente,  welche überwiegend aus deutschen Zuchtstationen stammen, in einem ca. 88 ha großen Gehege an den neuen Lebensraum gewöhnen, einen festen Sozialverband bilden und ihre natürliche Scheu vor den Menschen wieder gewinnen.

Der Wisent erreicht eine Länge bis zu drei Metern und eine Schulterhöhe von bis zu  zwei Metern. Mit bis zu 60 Kilogramm Futter pro Tag kann er ein Gewicht von einer Tonne aufbauen. Neben dem dunkelbraunen Fell, insbesondere ausgeprägt am Hals und Nacken, sind die mächtigen Hörner charakteristisch für die Tiere. Wisente  leben in einer Herde, angeführt von einer Mutterkuh. Die Herde besteht dabei aus 8 bis 20 Kühen, Jungtieren und Kälbern. Die Bullen sind meist Einzelgänger.

Wisente aus der Nähe baobachten. Dies ist in der Wisent-Wildnis am Rothaarsteig möglich - Copyright: Katrin Woker

Das Projekt trifft auch in der Bevölkerung auf ein reges Interesse. Damit Interessierte die Tiere auch zu Gesicht bekommen, wird eine weitere Wisent-Herde in einem kleineren Areal gehalten. In diesem Schaugehege „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ kann ein Blick auf das einzigartige Artenschutzprojekt geworfen werden. In dem Informationszentrum können Besucher in die Welt des Wisents eintauchen oder auf drei Kilometern – mit geeignetem Schuhwerk und sicherem Tritt – den naturnahen Wanderpfad begehen und mit großer Wahrscheinlichkeit einen Blick auf die Wisent-Herde in natura werfen.

Näheres zu dem Projekt finden Sie unter der Homepage der Wisent-Welt Wittgenstein.

Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke

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