Regional und lecker: Die Vogelbeere auf dem Frühstücksbrötchen

Verkostung der Vogelbeeraufstriche des Merkmal e.V. aus Lubast beim Wettbewerb Augenlust und Gaumenfreude im Oktober 2020 (C) ABISZET Wittenberg

Verkostung der Vogelbeeraufstriche des Merk mal e.V. aus Lubast beim Wettbewerb „Augenlust & Gaumenfreude“ im Oktober 2020 (C) ABISZET Wittenberg

Altes Wissen neu entdeckt – dafür stehen die Sommer-Kreationen des Vereins Merk mal e.V. aus dem Kemberger Ortsteil Lubast. Heike Kröber und weitere Frauen haben sich 2020 mit der Vogelbeere intensiv beschäftigt und daraus wohlschmeckende Brotaufstriche gezaubert.

„Viele denken ja, die Vogelbeere ist giftig. Aber das stimmt nicht“, sagt Heike Kröber vom Verein. Wenn die Beeren gefroren waren, verlieren sie Bitterstoffe und nach dem Kochen sind sie für uns genießbar, weiß die 55-Jährige, die einen Ebereschenbaum im Garten stehen hat, der Vogelbeeren trägt.

2020 war ein besonders gutes Erntejahr. Und weil der Verein coronabedingt nicht viele Aktivitäten ausüben konnte, haben die Frauen danach gesucht, was man mit der Vogelbeere alles machen kann. Schnell wurden sie in alten DDR-Kochbüchern fündig und stießen auf Rezepte. So stellten sie vier verschiedene Aufstriche her: einen in der Geschmacksrichtung Salbei-Anis, einen, der nach Amaretto-Kokos schmeckt, einen Café-Aufstrich und ein Relish, das gut zu Grillspezialitäten, kaltem Fleisch und Schinken sowie zu Wild, Geflügel und Pasteten passt. Auch als Dip für Gemüse, in Joghurt und Quark eignet es sich. Ebenso kann man damit Nudeln und Soßen verfeinern.

Geschmacklich überzeugen letztlich alle Vogelbeer-Produkte, weil sie nicht übermäßig süß sind. Die Vogelbeere verfügt zudem über viele gute Inhaltsstoffe, zum Beispiel hat sie einen hohen Vitamin-C-Gehalt. All dies bleibt trotz der Verarbeitung erhalten – und die war durchaus aufwendig, wie Heike Kröber erzählt: „Wir haben alles mit der Hand gemacht. Die Beeren zu pflücken, war schon nicht so einfach, weil sie sehr hoch hängen. Dann müssen sie gewaschen, gefroren und später gekocht werden. Anschließend kam alles durch die flotte Lotte.“  Und dann ging es daran, sie mit Salbei, Anis & Co. geschmacklich zu verfeinern.

Insgesamt 60 kleine Gläser haben die Frauen produziert und an Bekannte gegen eine kleine Spende für den Verein Merk mal e.V. weitergebeben. Die Resonanz war durchaus erfreulich. Viele zeigten sich erstaunt, wie gut die Brotaufstriche schmecken. Schließlich hat sich der Verein damit beim Wettbewerb „Augenlust & Gaumenfreude“ beworben und präsentierte die Fruchtaufstriche im Luther-Hotel in Wittenberg einer Jury. Zwar kam der Verein nicht unter die ersten drei Plätze, aber wohlwollende Worte der Jury und Anerkennung für die Produkte gab’s trotzdem.

Heike Kröber stellt aber nicht nur selber Produkte aus heimischen Früchten her, sie setzt auch gern auf den regionalen Einkauf, der ihr besonders wichtig ist. In Rotta gibt es einen Hofladen, den sie gern besucht. Und auch im Supermarkt hält sie Ausschau nach regionalen Erzeugnissen. „Bei uns gibt es diesbezüglich noch recht wenig. Das ist in den alten Bundesländern, wo es noch familiengeführte Bauernhöfe gibt, anders. Da gibt es mehr Vielfalt“, weiß sie und würde sich freuen, wenn es künftig auch in der Dübener Heide mehr Erzeuger-Vielfalt gebe.

So war das Jahr 2020 nicht nur wegen Corona ein außergewöhnliches Jahr, sondern auch für den Verein Merk mal e.V., der seit etwa 2014 Räume für gute Gespräche schaffen will, um Menschen, die sich aktiv für einen selbstbestimmten regionalen Wandel einsetzen wollen, Begegnung, Austausch und Kooperation zu ermöglichen. Der Verein unterstützt Menschen, die ihr Umfeld, ihre Nachbarschaft aktiv mitgestalten wollen. Und gewiss werden die Mitglieder wieder mit neuen Ideen ins neue Jahr starten – und man darf gespannt sein, was dabei herauskommt.

Kontakt
Merk mal e.V. Heike Kröber
Töpferstraße 10
06901 Kemberg OT Lubast
Tel. 034921 21880
E-Mail: heike.kroeber@hausspes-merkmal.de
Internet: www.hausspes-merk-mal.de

Hintergrund: Die Lokalen Aktionsgruppen (LAG) Dübener Heide/Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie die LAG Anhalt setzen das LEADER-Förderprogramm der Europäischen Union und der Länder Sachsen-Anhalt sowie Sachsen für die Entwicklung im ländlichen Raum um und unterstützen die regionalen Produzenten. Dieses ermöglicht den Menschen vor Ort regionale Prozesse aktiv zu begleiten, Strukturschwächen zu mildern und den Alltag attraktiver zu gestalten. In diesem Rahmen erfolgte die Erstellung dieser Texte zur besseren Vermarktung regionaler Produkte der drei LEADER-Regionen, die anteilig in den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld, Wittenberg und Nordsachsen liegen.

Ein Beitrag von Naturpark Dübener Heide

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