Das Leineschaf

Leineschafe im Naturschutzgebiet Hielöcher (c) Dr. Sabine Budde

Leineschafe im Naturschutzgebiet Hielöcher (c) Dr. Sabine Budde

Das Leineschaf war ursprünglich zwischen Göttingen, Hannover und dem Eichsfeld weit verbreitet und auch bei uns im Meißnergebiet wurden viele Flächen von Leineschafen beweidet. Es entstand aus der Kreuzung verschiedener englischer Schafrassen mit dem Rheinischen Schaf. Das Zuchtziel war damals ein Universalschaf, um den Woll- und Fleischertrag gleichzeitig zu verbessern.  Ab 1906 wurde ein einheitliches Zuchtziel verfolgt und es entwickelte sich ein reinweißes, gut bemuskeltes Schaf mit hoher Ausdauer, das sehr gut in der Hütehaltung genutzt werden konnte.  Bis 1937 war die Population des Leineschafes in ganz Deutschland auf ca. 70.000 Tiere angewachsen. Nach dem 2. Weltkrieg verfielen die Wollpreise und die Schafzucht richtete sich darauf, Spezialisten für Milch-, Fleisch- oder Wollproduktion zu entwickeln. 1974 wurde das „neue Leineschaf“ von den Schafzuchtverbänden als Fleischschaf anerkannt.

Durch Reparationszahlungen überlebte das originale Leineschaf in Polen. 1500 Tiere wurden nach dem 2. Weltkrieg an Polen abgegeben. Deren Nachfahren wurden erst 1992 in Polen wiederentdeckt. Mit Hilfe der Zuchtverbände Thüringen und Sachsen wurden Leineschafe zurück nach Deutschland geholt, die zusammen mit einem kleinen Restbestand aus dem Erfurter Zoo den deutschen Zuchtbestand wieder aufbauten.

Das Leineschaf im ursprünglichen Typ ist ein mittelrahmiges Schaf mit weißer, glänzender Wolle und einem langen, feinen und hornlosen Kopf. Das Leineschaf ist frohwüchsig, besitzt gute Muttereigenschaften und eignet sich sowohl in der Koppel- als auch in der Hütehaltung. Weibliche Tiere wiegen 60–75 kg, die männlichen zwischen 90-115 kg. Die Jahreswollmenge beträgt 3,5-4 kg bei den Mutterschafen und gilt als besonders strapazierfähig, somit zur Herstellung von Socken und Teppichen bestens geeignet.

Noch heute gehört das Leineschaf laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen zu den extrem gefährdeten Rassen. Im Geo-Naturpark engagiert sich die Hüteschäferei Timmerberg seit Ende der 90er Jahre für die Erhaltung der Leineschafe und leistet seit bald 25 Jahren mit aktuell 750 Leineschafen wertvolle Landschaftspflegearbeit rund um den Hohen Meißner.

Ein Beitrag von Geo-Naturpark Frau-Holle-Land

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