Frühlingsboten im Naturpark Hirschwald

Leberblümchen (c) Naturpark Hirschwald

Leberblümchen (c) Naturpark Hirschwald

In den buchendominierten Laubwäldern des Jura spielt sich im zeitigen Frühjahr ein regelrechtes Wettrennen um das Sonnenlicht ab. Bevor die Waldbäume mit dem Laubaustrieb das Blätterdach schließen und nur noch schummriges Licht auf den Waldboden trifft, erledigen die dort in der Krautschicht wachsenden Pflanzen ihr Blühgeschäft. Auf dem braunen Teppich aus vertrocknetem Laub aus dem Vorjahr machen sich auf einmal weiße oder blaue Blütenteppiche breit. Neben dem Buschwindröschen findet man auf kalkigem Untergrund in lichten Buchenwäldern im Naturpark Hirschwald vor allem das Leberblümchen, Hepatica nobilis.

Aufgrund der Gestalt der dreilappigen Blätter, die an die menschliche Leber erinnern soll, hielt man in früheren Zeiten entsprechend der so genannten Signaturenlehre das Leberblümchen für angezeigt bei Leberleiden – von daher sowohl der deutsche als auch der wissenschaftliche Name. Bereits im Altertum glaubten die Menschen, von äußeren Zeichen (Signaturen) auf Verwandtschaften und Zusammenhänge auch in den inneren Eigenschaften schließen zu können. Vor allem Paracelsus hat diese Lehre bekannt gemacht.

Nachdem die hübschen blauen Blüten des Leberblümchens von Schwebfliegen, Bienen und Käfern bestäubt worden sind, bedient sich die Pflanze zur Verbreitung der entstehenden Samen eines interessanten Tricks: Die Samen haben kleine Anhängsel, Elaiosomen („Ölkörper“) genannt, die bei Ameisen sehr begehrt sind. Die Ameisen nehmen die Samen wegen der Elaiosomen mit in ihren Bau, trennen dort das Anhängsel ab und deponieren die abgenagten Samen wieder außerhalb ihres Baus, wo diese dann keimen können.

Wenn Sie jetzt im zeitigen Frühjahr im Naturpark Hirschwald zum Beispiel zur Burgruine Roßstein wandern, oder durch die meist an den felsigen Hängen gelegenen lichten Buchenwälder im Lauterachtal streifen, so erfreuen Sie sich an den blauen Blüten, die als erste die spätere Blütenpracht von Frühjahr und Sommer ankündigen.

Ein Beitrag von Naturpark Hirschwald

Naturpark Hirschwald

Hauptstr. 4
92266 Ensdorf

Telefon

  • +49 (0) 96 24 / 9 02 11 91

Faxnummer

  • +49 (0) 96 24 / 9 22 57 47

Email Adresse

Webseite

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert