Palmesel, Palmbuschen und Wetterprophet: alles über das Palmsonntags-Brauchtum in der Oberpfalz

 

Palmbuschen (c) Naturpark Hirschwald Söllner

Palmbuschen (c) Naturpark Hirschwald Söllner

Der Palmsonntag gehört zur so genannten „Stillen Woche“ und bezeichnet den Sonntag vor Ostern. Zahlreiche Bräuche werden in der Oberpfalz bis heute beachtet.

Wer über alte Fasten- und Osterbräuche berichtet, kommt nicht umhin, den Palmsonntag und die Kartage mit einzuschließen. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Bereits mit den ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres werden (als Ersatz für Palmwedel) Weidenkätzchen für die bevorstehende Palmenweihe geschnitten und im Keller kühl aufbewahrt. Es könnte nämlich sein, dass diese Zweige bis zum Palmsonntag schon gänzlich erblüht und unansehnlich ausschauen. Die Kätzchen werden zu Palmsträußen und zu Palmbuschen gebunden und mit bunten Bändern verziert. Vielerorts versammeln sich Gläubige an einem Ort und ziehen zusammen mit dem Priester und diesen Sträußen in die Pfarrkirche ein. Diese Prozession soll an den Einzug Jesus auf einem Esel nach Jerusalem, als ihm Pilger Palmzweige wedelnd entgegen kamen, erinnern.

So war es früher auch üblich, mit der Prozession eine Eselsfigur mitzuführen. Der Palmbuschen ist Sinnbild des wieder erwachten Lebens, des Neubeginns der Natur, des Neubeginns des Lebens nach dem Winter. Nach der Palmenweihe durch den Priester finden die Zweige des Büschels ihren Platz im Herrgottswinkel der Wohnstube, im Stall, in der Scheune und auf den Feldern. Sie sollen nach Volksglauben vor Unbill des Wetters, auch vor der schrecklichen Sagengestalt des Bilmesschneiders sowie vor Feuer und sonstigen Gefahren schützen. Die Liturgiefeier des Palmsonntags sieht an Stelle des Evangeliums die Verlesung der Leidensgeschichte nach Markus vor.
Als „Palmesel“ wird scherzweise das Familienmitglied bezeichnet, das am Palmsonntag als letztes aufsteht und am Frühstückstisch erscheint. Die in der Kirche verwandten Palmkätzchen des Vorjahres werden an einem bestimmten Tag verbrannt, die Asche für den Aschensegen am Aschermittwoch des nächsten Jahres verwendet.

Auch für die Deutung des Wetters muss der Palmsonntag herhalten: Wenn es am Palmsonntag regnet, hält die Ernte keine Feuchtigkeit. Sonne und Schönwetter soll am Palmsonntag herrschen. Kommen am Palmsonntag die geweihten Palmzweige trocken nach Hause, kommt im Sommer auch das Getreide trocken in die Scheune. „Palmsonntag klar – ein fruchtbar Jahr“.

Informationen aus www.oberpfaelzerkulturbund.de.

 

Ein Beitrag von Naturpark Hirschwald

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