Waldameisenprojekt im Naturpark Hirschwald

47 KW (c) Markus Raum verpixelter Standort

Ameisennest (c) Markus Raum

Seit ungefähr einem Jahr ist der zertifizierte Ameisenheger Markus Raum aus Amberg im Naturpark Hirschwald unterwegs, um Nester der bedrohten Waldameisenarten aufzuspüren: Rote Waldameise, Große Wiesenameise, Kahlrückige Waldameise oder Blutrote Raubameise heißen die Arten, die Nester mit teilweise beeindruckenden Ausmaßen bauen. Als Ameisenkenner sucht Markus Raum Gebiete auf, die er für potentiell geeignet hält, denn er kennt die Bedürfnisse der Ameisenvölker. Er wird aber auch unterstützt von Bürgern und Bürgerinnen, die entweder beruflich oder in der Freizeit im Naturpark Hirschwald unterwegs sind. Der Naturpark hat nämlich ein Portal eingerichtet, in dem jede(r) Beobachtungen von Ameisennestern online melden kann. Markus Raum sammelt diese Meldungen und fährt bei seinen Touren auch diese gemeldeten Standorte ab, um sie zu überprüfen und die Arten zu bestimmen. Jeden Fundort misst er per GPS ein und meldet ihn zurück an die Geschäftsstelle des Naturparks.

Diese Art der Gewinnung wissenschaftlicher Daten durch die Öffentlichkeit, also durch Nicht-Wissenschaftler, nennt man „Citizen-Science“. Um die Öffentlichkeit über das Leben der Ameisen zu informieren, veranstaltet Markus Raum auch Führungen zum Thema.

Dieses Projekt wird nach der Naturpark-Richtlinie gefördert und endet im September. Der Naturpark hofft, ein Anschlussprojekt zu starten, um die Erfassung der Nester fortzuführen und irgendwann eine Ameisendatenbank für den ganzen Naturpark zu haben.

Ameisen sind Insekten und leben in großen Staaten, in denen eine strenge Arbeitsteilung herrscht. Die Königinnen sind nur für die Produktion von Nachkommen zuständig.

Die Arbeiterinnen bauen das Nest, versorgen die Brut und die Königin, suchen Nahrung und verteidigen die Kolonie. Männchen werden in den Sommermonaten nur zu einem Zweck hervorgebracht: Sie sollen potenzielle Königinnen begatten. Nach dem Hochzeitsflug sterben die Männchen. Die meisten Ameisen bauen ihre Nester im Boden oder an der Bodenoberfläche. Alle Veränderungen in der Natur, die auch die klimatischen Bedingungen in Bodennähe beeinflussen, tragen zur Gefährdung unserer heimischen Ameisen bei, zum Beispiel Aufforstung, Aufgabe der Beweidung und Intensivierung der Nutzung. In Bayern sind 87 Ameisenarten bekannt, die im Freiland vorkommen. Davon werden bereits 59 Arten in der „Roten Liste gefährdeter Ameisen Bayerns“ geführt.

Ameisen übernehmen wichtige Funktionen im Naturhaushalt. Sie sind die natürliche „Putzkolonne“ und entfernen schnell Aas und tote Insekten. Beim Bau ihres Nestes bringen sie große Mengen Biomasse in den Boden ein. In ihrer Gesamtheit setzen sie mehr Bodenmaterial um als Regenwürmer. Als Räuber halten sie die Populationen zahlreicher Spinnen- und Insektenarten klein, die uns Menschen mitunter lästig sind.

Als Hirten hegen und beschützen sie Blatt- und Rindenläuse. Deren süße Ausscheidung – der Honigtau – ist bei Ameisen sehr beliebt und dient Bienen zur Produktion von Waldhonig. Und schließlich sorgen sie als Sammler für die Verbreitung vieler Wildpflanzen wie z. B der bei uns häufigen Leberblümchen.

 

Das Ameisen-Portal des Naturparks Hirschwald finden Sie hier: https://naturparkhirschwald.de/ameisen-beobachtung.html

Ein Beitrag von Naturpark Hirschwald

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