Baumeister im Naturpark

Einen recht heimlichen und nur selten sichtbaren Baumeister finden wir im gesamten Naturparkgebiet, gemeint ist der Biber (Castor fiber), doch seine Baustellen sind gut zu sehen. Besonders im Herbst sieht man vielerorts die Nagespuren an Bäumen, denn je nach Jahreszeit passt er sich dem unterschiedlichen Nahrungsangebot an. Im Sommer besteht die Kost hauptsächlich aus Gräsern, Kräutern und gern auch mal aus Mais oder Getreide, wenn es in seiner Nähe angebaut wird. Im Winter hingegen stellt er sich auf Rinde, Zweige und Knospen der stehenden oder von ihm gefällten Bäume um.

Biber leben in Einehe, das Revier bewohnen die Eltern mit 2 Generationen von Jungtieren. In einem Revier befinden sich meist zwei bis drei Wohnbaue, vom einfachen Erdbau bis zur Biberburg, je nach Beschaffenheit der Umgebung. Staudämme bauen sie nur wenn der Wasserstand zu gering ist, so dass der Eingang zum Bau nicht unter Wasser liegen würde, sie brauchen mindestens eine Wassertiefe von 80 cm.Biberburg

Fast hundert Jahre gab es überhaupt keine Biber in Bayern, 1867 wurde das letzte Tier an der Amper nachgewiesen. Fast genau hundert Jahre später im Jahr 1966 wurden die ersten Biber bei Neustadt/Donau ausgesetzt, seitdem verbreitet er sich stetig. Da sie sehr anpassungsfähig sind besiedeln sie Flüsse, Seen ebenso wie kleinere Bäche, Gräben und Teiche, außerdem sind sie in der Lage ihren Lebensraum aktiv zu gestalten indem sich Dämme bauen.

So sind sie Landschaftsgestalter im Kleinformat, sie wissen genau wo ein Damm maximale Wirkung hat. In den so entstandenen Biberteichen findet sich ein abwechslungsreiches Mosaik aus offenem Wasser und deckungsreichem Röhricht. Er hilft bei der Renaturierung von Fließgewässern und verbessert dadurch auch den Hochwasserschutz.

Wo Biber leben wächst auch die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren in seinem Gebiet an, durch den abwechslungsreichen Lebensraum. So finden Fische in den Biberteichen viel Nahrung, außerdem finden die Jungfische Schutz vor Räubern. Der Fischotter profitiert ebenfalls vom Biber, oftmals ist er sogar Untermieter in der Biberburg. Auch verschiedenste Sumpf-, Röhricht- und Wasservögel profitieren vom reichhaltigen Nahrungsangebot im Biberrevier, ebenso wie Ringelnatter und Amphibien, die sich über die Insektenfülle freuen.

So arbeitet der Biber ganz im Sinne der Bayerischen Biodiversitäts-Strategie, dort heißt es nämlich: „Fließgewässer sowie Seen und Weiher einschließlich der Ufer- und Verlandungszonen sollen dauerhaft eine naturraumtypische Vielfalt aufweisen und ihre Funktion als Lebensraum erfüllen“.

Natürlich gibt es auch immer wieder Probleme, wenn Mensch und Biber den selben Uferstreifen nutzen. Doch bei Problemen gibt es in ganz Bayern Biberberater, die den Betroffenen zur Seite stehen und nach Lösungen suchen. Informationen erhalten sie bei der unteren Naturschutzbehörde in ihrem Kreis.

 

Ein Beitrag von Naturpark Oberer Bayerischer Wald

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