Die Flussperlmuschel

Die Flussperlmuschel (Margaritifiera margaritifera) ist einer der seltensten Bewohner des Naturparks Oberer Bayerischer Wald. Ihr Erhaltungszustand ist in Bayern stark gefährdet und sie kommt nur noch in wenigen Teilen Bayerns vor. Ein wichtiger Grund diese spannende Art zu schützen!

Altmuschel

Altmuschel

Flussperlmuscheln können in unserer Region bis zu 80 Jahre alt werden. Für ihr Alter sind sie jedoch relativ klein: nur etwa 10 cm können die alten Muscheln groß sein. Ihre Art und Weise der Fortpflanzung ist hoch spezialisiert und sehr störanfällig. Nachdem aus den Alt-Muscheln winzige Frühformen, sog. Glochidien schlüpfen, heften sich diese an die Kiemen der Bachforelle. Sie leben an diesem Wirt parasitisch für zehn Monate. Danach lassen sie sich fallen und graben sich in das Bachbett aus Sand und Kies ein. Dort leben sie versteckt für etwa sieben Jahre. Doch wegen ihren anspruchsvollen Voraussetzungen ist sie in ihrem Bestand stark gefährdet. Vor allem der Zustand der regionalen Bäche ist kritisch für die Flussperlmuschel-Fortpflanzung. Durch die zunehmende Verschlammung der Bäche ersticken junge Flussperlmuscheln im Bachbett. Filter in Bachzuläufen könnten Abhilfe schaffen. Durch Überdüngung und Abwassereinleitung verschlechtert sich die Wasserqualität, welche sich ebenso auf das Wirtstier Bachforelle auswirkt. Zudem wurde die Bachforelle durch die eingeführte Regenbogenforelle verdrängt. Nur die Bachforelle kann der Flussperlmuschel als Wirt dienen.

Aus diesen Gründen existiert nun schon seit langer Zeit ein Projekt im Naturpark Oberer Bayerischer Wald zum Erhalt der Flussperlmuschel am Grenzbach Biberbach. Hierfür werden in einer Nachzuchtstation von Altmuscheln ausgeworfene Glochidien aufgefangen und Bachforellen zugeführt. Somit werden Jungmuscheln nachgezogen und einige Jahr in künstlich geschaffenen Bachläufen gehalten, bis sie groß genug für den natürlichen Bach sind. Dort würden sie nämlich in ihrem jungen Zustand im Moment noch ersticken. Das Artenschutzprojekt soll darüber hinaus die Gewässer wieder instand setzen, damit in Zukunft auf natürliche Weiße die Fortpflanzung der Flussperlmuscheln wieder stattfinden kann.

 

Ein Jahr alte Flussperlmuscheln unter dem Mikroskop

Ein Jahr alte Flussperlmuscheln unter dem Mikroskop

 

15.06.2020

 

Ein Beitrag von Naturpark Oberer Bayerischer Wald

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