Molch-Monitoring am Pfahl

Sobald es zu Frühlingsbeginn draußen wärmer wird, beginnt an den kleinen Tümpeln entlang des Bayerischen Pfahls ein geschäftiges Treiben: Molche machen sich des Nachts auf den Weg aus ihren terrestrischen Winterquartieren zu den Fortpflanzungsgewässern.

Darunter auch der seltene und streng geschützte Kammmolch, der mit 10-20 cm Länge eine beachtliche Größe erreichen kann und damit unsere größte heimische Molchart ist. Er bevorzugt fischfreie Weiher und Tümpel, die dauerhaft wasserführend sind und eine verkrautete Unterwasservegetation aufweisen. Die Wasserpflanzen sind wichtig für die Eiablage, aber auch die Vegetationsstruktur der Umgebung ist entscheidend für das Vorkommen des Kammmolches. Optimale Landlebensräume sind strukturreiches Offenland mit Feldgehölzen und genügend Totholz oder Steinen zum Verstecken.

Kammmolch

Wie alle heimischen Amphibien hat auch der Kammmolch mit der Verschlechterung seines Lebensraumes zu kämpfen. Dazu zählen z.B. die Zerstörung von Kleingewässern, der Eintrag von Umweltgiften oder Düngestoffen, die Beeinträchtigung seiner Landlebensräume und die Zerschneidung von Wanderrouten durch Straßen. Auch das Einbringen von (Gartenteich-) Fischen in die Laichgewässer hat oft schlimme Auswirkungen, da die Molch-Eier und Larven von den meisten Fischen gerne gefressen werden.

Seinen Namen verdankt der Kammmolch dem Rückenkamm des Männchens, den es während der Wassertracht ausbildet. Der Bauch des Kammmolchs ist orangegelb gefärbt mit schwarzen Flecken. Diese Flecken sind bei jedem Individuum einzigartig und so lassen sich anhand der Bauchfärbung einzelne Tiere erkennen.

Bauchzeichnung eines Weibchens

Im Naturpark Oberer Bayerischer Wald gibt es entlang des Pfahls mehrere Tümpel, bei denen ein (ehemaliges) Kammmolchvorkommen bekannt ist. Um zu überprüfen, ob aktuell Kammmolche vorkommen, wie groß die lokale Population in etwa ist und ob sich Jahr für Jahr dieselben Molche am Tümpel einfinden oder ob Wanderungen stattfinden, wird im April und Mai an ausgewählten Tümpeln ein Kammmolch-Monitoring durchgeführt. Dazu werden an mind. 3 Tagen die Woche spezielle Amphibien-Fallen im Wasser ausgebracht und am nächsten Tag überprüft, ob Molche gefangen wurden. Sind Kammmolche in der Falle, werden diese entnommen und die Bauchseite abfotografiert. Bei der Auswertung können so die Molche gezählt werden und die Fotos von verschiedenen Jahren verglichen werden.

Eimerfalle mit verschiedenen Molchen

Die Auswertung von 2020 läuft momentan noch, aber eine erste grobe Berechnung ergab, dass in den beiden kontrollierten Tümpeln über 20 verschiedene, adulte Kammmolche gefangen und fotografiert werden konnten.

Ein Beitrag von Naturpark Oberer Bayerischer Wald

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