Moore sind Geschichtsbücher der Natur

Über 95 Prozent der bayerischen Moore sind bereits unwiederbringlich verloren gegangen. Um so wichtiger ist es die letzten erhalten zu schützen, daher wurde 1995 das Arracher Moor mit einer Größe von ca. 19 Hektar unter Naturschutz gestellt.

Um diesen besonderen Lebensraum auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde durch das Moor ein Bohlensteg errichtet an dem verschiedene Infotafeln über diesen sehr eigenen Lebensraum aufklären. Das Arracher Moor enthält alle drei Moortypen, das Niedermoor welches aus einem verlandeten Teich oder See entsteht. Es ist noch sehr artenreich und hat Verbindung zum Mutterboden. Beim Übergangsmoor geht diese Verbindung langsam verloren und es beginnt eine Versauerung. Das Hochmoor, welches aus Torfmoosen gebildet wird hat keine Verbindung mehr zum Mutterboden oder Grundwasser und ist eine sehr saure Angelegenheit. Das Torfmoos (Sphagnum) erhält alle Nährstoffe aus der Luft und den Niederschlägen, der untere Teil der Pflanze stirbt ab, wird aber auf Grund des sauren Milieus nicht zerstetz sonder bildet im Laufe der Zeit den Torf, der früher als Brennstoff abgebaut wurde.

Der Torfkörper wächst in einem Jahr etwa einen Millimeter, das bedeutet das das Arracher Moor mit einer Mächtigkeit von 5-6 Metern etwa 5 bis 6000 Jahre alt ist.

Im Arracher Moor findet man verschiedenste Pflanzen die sich an diesen extremen Standort angepasst haben, wie zum Beispiel die Rauschbeere, deren Früchte aussehen wie Heidelbeeren, etwas größer, das Fruchtfleich ist hell und wie der Name vermuten läßt, kommt es zu Rauschzuständen wenn man zu viele dieser Beeren zu sich nimmt. Verursacher für den Rausch ist ein Pilz der auf den Beeren lebt. Eine weitere Pflanze ist das Pfeifengras, es bildet Horste aus und wurde früher zum Pfeifen putzen verwendet weil die langen Stängel keine Knoten haben, wie das bei anderen Gräsern der Fall ist. Mädesüß, Wollgras, verschiedene Weiden und der fleischfressende Sonnentau sind ebenfalls Pflanzen die im Arracher Moor zu finden sind.

Die Kreuzotter fühlt sich hier ebenfalls wohl, sie braucht diese Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, sonnige Plätze und das Vorkommen von Waldeidechsen, denn diese bilden die Hauptnahrung für die Jungen. Ansonsten frisst sie am liebsten Mäuse. Der in der Nähe befindliche Bahndamm bildet ein ideales Winterquartier. Neben vielen Libellenarten und dem Mädesüß-Perlmutterfalter finden wir auch den Dunklen Wiesenknopf Bläuling. Dieser Falter legt seine Eier in den dunklen Wiesenknop dort wachsen die Raupen heran, lassen sich auf den Boden fallen und werden von Knotenameisen in deren Bau getragen, da sie einen entsprechenden Duft verströmen. Im Ameisenbau überwintern die Raupen, geschützt und mit Essen versorgt bis sie sich verpuppen und dann im Frühjahr den Bau als Falter verlassen.

Aber nicht nur für die Tier und Pflanzenwelt ist das Moor ein wichtiger Lebensraum,  es dient dem Menschen auch als Geschichtsbuch. Wenn man Bohrungen im Moor durchführt, kann man aus dem Bohrkern eine Menge über die Entwicklung rund um dieses Gebiet erfahren, zum Beispiel über die ursprüngliche Vegetation, wann die Besiedlung begann und so weiter. Wie das geht? Durch das saure Milieu erhalten sich Samen, Tier- und Pflanzenreste ohne sich zu zersetzten, an Hand der Tiefe der Fundstelle können daher Rückschlüsse gezogen werden, welche Pflanzen in der näheren Umgebung wuchsen und wie sich die Zusammensetzung veränderte im Lauf der Zeit, damit lassen sich auch wieder Rückschlüsse auf das Klima ziehen. So ist es in vielfältiger Weise wichtig das wir diese einmaligen Naturschätze  erhalten und pflegen.

 

 

 

Arrach

Regentalstraße
93474 Arrach

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