Nur die Liebe zählt – wenn der Auerhahn schnalzt

Schon Alfred Brehm hat in seinem „Thierleben“ über die Liebestollheit der Hähne berichtet, wenn auch etwas abfällig. “ Es ist allgemein bekannt, dass die Paarungslust alle männlichen Hühner auf das höchste erregt; so toll aber, wie es der Auerhahntreibt, geberdet sich kaum ein anderer Hahn. Andere Waldhühner sind ebenfalls erregt, sie geben ihrem Gefühl aber wenigstens in anmuthiger Weise Ausdruck, während der Auerhahn seine Schwerfälligkeit auch dann nicht verleugnen kann, und seine Sonderbarkeit deshalb umso auffälliger erscheint.“

Bei den Auerhühnern treffen sich mehrere Hähne an gemeinsamen Balzplätzen, dabei besteht der größte Teil des Revierverhaltens in Gesang und Drohung. Bei der Auerhahnbalz kann oftmals mehr hören als sehen, denn selbst dabei verbergen sie sich oft im Wald. Erst wenn sich zwei Hähne an den Reviergrenzen beim Balzplatz sehen gehen sie in Drohhaltung über. Doch auch dabei kommt es vor allem zu stimmlichen Drohungen, einen richtigen Kampf zweier Hähne wird man nur äußerst selten erleben.

Der ranghöchste Hahn hat dann Anspruch auf das beste, zentral gelegene Revier, in diesem finden sich dann auch die Hennen ein. Bis es jedoch zur Begattung kommt dauert es oftmals noch ein paar Tage. Erst halten sich die Hennen scheu in den Bäumen am Rand des Balzplatzes auf. Dann fliegen sie irgendwann auf den Boden hinab, dort beginnt der Hahn dann sie auf größerer Distanz zu umkreisen dabei nimmt er seine Imponierhaltung ein. Ist die Henne paarungsbereit duckt sie sich auf den Boden und der Hahn kann sie besteigen. Eine einzige Befruchtung genügt normalerweise für das Gelege.

Bekannt sind vielerorts aber die balztollen Hähne, denn sie balzen oftmals außerhalb von Balzplätzen und machen keinen Unterschied zwischen Menschen und Auerhähnen. Diese „närrischen“ Hähne sind ungewöhnlich aggressiv und dies oftmals über Jahre hinweg immer wieder an den selben Orten, so können sie zu regelrechten Tourismusattraktionen werden. Was für die normalen sehr störungsempfindlichen Artgenossen oft ein Problem darstellt. Ihr Balzverhalten zieht sich oft über den ganzen Tag hin, während die normalen Hähne vorwiegend in den Morgen- und Abendstunden balzen.

Die Liebe erlischt allerdings schon kurz nach der Balzzeit, so dass die Jungenaufzucht reine Hennensache ist.

Ein Beitrag von Naturpark Oberer Bayerischer Wald

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