Kurz vor der Wintersonnenwende sind die Nächte besonders lang und dunkel. Je dunkler die Nacht, desto besser sind die Sterne zu sehen. Das gilt auch für die Plejaden, das Siebengestirn, das in früheren Zeiten eine besondere Bedeutung für die Menschen hatte.
Die Sonnenwendtermine am 21. Juni und 21. Dezember sind markante Termine im Verlauf eines Jahres, die bereits den vorgeschichtlichen Ackerbaukulturen bekannt gewesen sein werden. Auch bei der astronomischen Deutung der Himmelsscheibe von Nebra spielen sie eine Rolle. Deshalb bietet die Arche Nebra bereits traditionell um den Tag der Wintersonnenwende herum einen Familienaktionstag an.
Start ist in diesem Jahr um 16 Uhr auf dem Mittelberg. Dort erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alles über den Fundort der Himmelsscheibe. Höhepunkt ist die Besteigung des Aussichtsturms: Von der Aussichtsplattform aus kann man über die Baumwipfel hinweg bis zum Horizont schauen und – bei klarem Wetter – den Stand der Sonne zum Sonnenuntergang wenige Tage vor dem Wintersonnenwendtermin beobachten. So wird zum Beispiel auch anschaulich, wie die sogenannten Horizontbögen auf der Himmelsscheibe zustande kommen, die die Sonnenauf- und -untergangspunkte im Verlauf eines Jahres markieren. Im Anschluss an den Sonnenuntergang wandern die Teilnehmer, begleitet durch einen Gästeführer der Arche Nebra, zurück zur Arche Nebra. Die geführte Wanderung ist etwa 3 km lang, festes Schuhwerk und Taschenlampen sind zu empfehlen. Am Ende, gegen 17.45 Uhr wartet an der Arche Nebra eine Stärkung mit heißen Getränken zum Aufwärmen.
Um 18 Uhr widmet sich der Vortrag „Die Plejaden – Sternenkindergarten und Kalendergestirn“ dem Siebengestirn, das auch auf der Himmelsscheibe wiedergegeben ist. Viele Menschen haben sicher erst durch die Himmelsscheibe überhaupt von der Existenz der Plejaden erfahren. Planetariumsreferentin Mechthild Meinike nimmt die Teilnehmer mit auf eine Reise durch die Geschichte der Beobachtung des berühmten Sternhaufens und zeigt die vielfältigen Sichtweisen zu unterschiedlichen Zeiten in verschiedenen Kulturen. Um das Siebengestirn ranken sich eine große Zahl Geschichten und bildlicher Darstellungen. Warum hat das Siebengestirn am Himmel für die Menschen früherer Zeiten eine so besondere Bedeutung? Welche Rolle könnten die Plejaden für die Erbauer des Sonnenobservatoriums Goseck gespielt haben? Wo steht der Sternhaufen am Himmel und bilden tatsächlich sieben Sterne die Plejaden? Ein anderes, aber ebenso faszinierendes Bild dieser besonderen Sterne zeigen neuere Forschungen.
Im Anschluss geht es im Planetarium weiter mit der himmlisch-winterlichen Lesung „In der Dunkelheit der Nacht“. Mechthild Meinike liest Texte von Lyrik bis Science Fiction. Heiteres und Besinnliches zu himmlischen Themen findet sich allenthalben in der Weltliteratur – von der Bibel bis zu den Klassikern der Science-Fiction-Literatur. Das Erstaunliche: Manche in erster Linie philosophisch oder fantastisch erscheinende ältere Beschreibungen des Universums oder der Zukunft enthalten viel Richtiges, wenn man sie vor dem Hintergrund der heutigen astronomisch-physikalischen Kenntnisse betrachtet.