Mit Teebeuteln den Boden erforschen
Auf ihnen wachsen unsere Nahrungsmittel, sie filtern Schadstoffe aus unserem Trinkwasser und sind extrem wichtig für den Erhalt der Biologischen Vielfalt und unser Klima – Böden sind im wahrsten Sinne des Wortes unsere Lebensgrundlage. Um unsere Böden nachhaltiger nutzen und schützen zu können, braucht es mehr Wissen über den aktuellen Zustand unserer Böden.
Im Wissenschaftsjahr „Bioökonomie 2020/21“ hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit BonaRes, dem Zentrum für Bodenforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung die „Expedition Erdreich“ ins Leben gerufen. In diesem Citizen-Science Projekt werden in ganz Deutschland Teebeutel in unterschiedlichen Böden vergraben und nach drei Monaten wieder ausgegraben. Dieser Teebeutel-Index ist eine anerkannte wissenschaftliche Methode: der Gewichtsverlust der vorher und nachher gewogenen Teebeutel zeigt an, wie viel Pflanzenmaterial – in diesem Fall Tee – in dem Zeitraum von den Bodenlebewesen zersetzt wurde und u.a. wieder als Nährstoffe für die Pflanzen zur Verfügung steht.
Unser Team hat ebenfalls zu Schaufel und Spaten gegriffen und die Teebeutel aus den Aktions-Kits der Expedition Erdreich im Naturpark vergraben: Regionalmanagerin Dr. Kerstin Heyl hat gemeinsam mit einer Kollegin der Unteren Bodenschutzbehörde vom Märkischen Kreis gleich mehrere Teebeutel auf dem Gelände vom Hof Woeste bei Lüdenscheid vergraben. Die Gärtnerei ist ein Erzeuger*innen-Hof der Solidarischen Landwirtschaft Lüdenscheid e.V., setzt auf bodenschonende Anbaumethoden und verzichtet u.a. auf den Einsatz von Kunstdünger, Pestiziden und Insektiziden.
Auch im Hochsauerlandkreis und im Kreis Siegen-Wittgenstein werden noch Teebeutel vergraben. Alle so gesammelten Daten der Expedition Erdreich werden im Anschluss zusätzlich in eine europäische Datenbank eingespeist. Mit diesen zusätzlichen Daten können Wissenschaftler*innen dann aktuellere Boden- und Klimamodelle berechnen. Wir freuen uns darauf, mit der Expedition Erdreich mehr über unsere Böden im Naturpark zu erfahren und gleichzeitig einen Beitrag zur Forschung zu leisten.