Christian Schmid und die alten Obstsorten

Wer im Naturpark Schönbuch wandern geht, freut sich meist, dass das große Waldgebiet kaum von Straßen zerschnitten ist und nur eine Ortschaft das Naturerleben stört. Wer jedoch während der Wanderung gerne einkehren möchte, hat ein Problem, denn nur an den Rändern des Naturparks gibt es sporadisch Bewirtung. Da freut man sich, wenn man unvermittelt und unerwartet am Heuberger Tor auf Christian Schmid in seinem urigen Verkaufsfass trifft. Bei ihm kann sich der durstige Wanderer an frischem Apfelsaft und Most laben, denn sonn- und feiertags hat er hier einen mobilen Ausschank etabliert.

Copyright: Christian Schmid

Copyright: Christian Schmid

Christian Schmid ist am Schönbuch aufgewachsen und arbeitet seit Kindertagen auf den Streuobstwiesen am Schönbucher Westhang. Diese bewirtschaftet er im Nebenerwerb, der gelernte Schreiner ist im Öffentlichen Dienst in Tübingen beschäftigt.

Jede freie Minute widmet er allerdings seinen Hochstämmen und alten Obstsorten, aus denen leckerer Apfelsaft, Most, Obstseccos und Destillate hergestellt werden. Schnell kommt man mit ihm ins Gespräch, denn sein Wissen über die alte Bewirtschaftungsform gibt er sehr gerne an Interessierte weiter. Darum bietet er als Streuobstpädagoge auch ein „Grünes Klassenzimmer Streuobstwiesen“ für Schulen an. Die Schülerinnen und Schüler legen dann selbst Hand an auf seinen Streuobstwiesen, Schmid unterweist sie bei der Apfelernte und presst mit den Kindern Saft aus den geernteten Äpfeln. Dabei ist er immer wieder überrascht, wie wissbegierig die vermeintliche „Generation Smartphone“ ist und die Tage im Freien ausgesprochen genießt. Überhaupt hat er ein Händchen für Kinder und Jugendliche.  Seit Jahren nehmen seine Frau und er Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen  bei sich auf und bieten ihnen ein geordnetes Zuhause. Und natürlich gibt’s dabei auch die ersten Erfahrungen in der Bewirtschaftung von Streuobstwiesen.

Wenn Christian Schmid in seinem Verkaufsfass am Heuberger Tor über die Westhänge des Schönbuchs rüber zur Schwäbischen Alb schaut, fühlt er sich der Natur ganz nah. Hier ist sein Lieblingsort im Schönbuch, am Birnenweg bei seinen Wiesen. In den frühen Morgenstunden, noch bevor die ersten Wanderer sich ein Gläschen Apfelmost gönnen, ist es hier am schönsten, schwärmt er.

Für die Vermarktung seiner regionalen Produkte würde er sich eine stärkere Unterstützung seitens der Behörden wünschen. Denn einerseits wird zurecht der desolate Zustand vieler Streuobstwiesen beklagt, aber einer kostengünstigen Vermarktungsidee, wie dem Verkaufsfass, stehen häufig viele Hürden im Weg. Dabei freuen sich alle, wenn sie bei einer Wanderung durch den Naturpark Schönbuch auch seine herrlichen Produkte probieren dürfen und mit dem Kauf eines Apfelmosts das wertvolle Kulturgut Streuobst unterstützen können.

Ein Beitrag von Naturpark Schönbuch

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