Das Schaichtal – ein Juwel des Naturparks Schönbuch

Foto: Heinz Seehagel

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Foto: Reinhard Mielke

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Warum taucht das Schaichtal beim Thema „Kleindenkmale“ in der Rubrik „Erlebnis“ auf? Zum einen ist das Schaichtal zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Zum anderen ist es ein Beispiel, dass Kleindenkmale nicht nur aus historischen Zeiten stammen.

Im 20. Jahrhundert wurden im Schönbuch über 80 Kleindenkmale neu errichtet oder verschwundene wieder ersetzt (Quelle: Schumacher, 2021). Eines davon ist auch im Schaichtal entstanden, der „Rettungsstein im Schaichtal“.

Wie kam es zu diesem Gedenkstein?

Im Mai 1978 überflutete ein verheerendes Hochwasser große Teile der Stadt Aichtal. Unter dem Einfluss dieses Ereignisses wurde der Wasserverband Aich gegründet, der Pläne für einen besseren Hochwasserschutz entwarf und umsetzen sollte. Insgesamt sollte das Hab und Gut der Bürgerschaft in den betroffenen Gemeinden durch das Anlegen von drei Regenrückhaltebecken geschützt werden. Die beiden Rückhaltebecken im Sulz- und Segelbachtal wurden auch zeitnah angelegt. Doch beim geplanten Rückhaltebecken im Schaichtal regte sich Widerstand.

Am 27. Juni 1984 trafen sich über 300 Bürgerinnen und Bürger, um die Initiative „Rettet das Schaichtal“ zu gründen. Versammlungsort war das Sportheim Neuenhaus, das aus allen Nähten platzte. Der Bürgerprotest richtete sich gegen den geplanten 14 Meter hohen Damm bei Neuenhaus, der das Schaichtal wohl auf einer Länge von 8 Kilometern überflutet hätte. Gerhard Jakob, einer der Hauptinitiatoren, führte aus, „dass der Schönbuch im Allgemeinen und das Schaichtal im Besonderen, schon mehrmals Gefahr gelaufen seien, durch Eingriffe zerstört oder doch stark beeinträchtigt zu werden. So sei das Schaichtal schon einmal als Standort für Raketenversuchsanlage und als Wasserspeicher zur Wassererhöhung des Neckars in Niedrigwasserzeiten im Gespräch gewesen.“ Und der geplante Flugplatz bei Walddorf hätte den Schönbuch in zwei Restflächen ohne nennenswerten Erholungswert geteilt. „Alle diese Pläne seien gescheitert, weil sich letzten Endes die Vernunft durchgesetzt habe. Auch beim geplanten Hochwasserrückhaltebecken im Schaichtal hoffe man dies.“

Die Bemühungen von „Rettet das Schaichtal“ zeigte Früchte. Nur ein knappes Jahr später teilte der damalige Verbandsvorsitzende des Wasserverbands Aich, Landrat Dr. Rainer Heeb, mit, dass die Pläne für einen Hochwasserrückhaltedamm endgültig zu den Akten gelegt werden, auch nachdem Regierungspräsident Manfred Bulling signalisiert hatte, ein etwaiges Baugesuch des Wasserverbands würde von seiner Behörde keine Genehmigung erhalten.

2004 wurde zum 20-jährigen Bestehen der Initiative „Rettet das Schaichtal“ auf dem Wanderparkplatz bei Neuenhaus ein Gedenkstein errichtet, der an einen der spektakulärsten Erfolge des Naturschutzes der letzten Jahrzehnte erinnern und als Vermächtnis an die nachfolgende Generation dienen soll, sich gegen die Zerstörung unserer Umwelt zu wehren. Dieses Anliegen ist heute aktueller denn je.

Da der Zahn der Zeit seine Spuren am Schild beim Gedenkstein hinterließ, mußte es 2022 erneuert werden und der Förderverein Naturpark Schönbuch e.V. übernimmt in dankenswerter Weise die Kosten und Wartung.

Wer noch mehr über die Bürgerinitiative erfahren möchte: Naturpark Schönbuch: BI „Rettet das Schaichtal“ (naturpark-schoenbuch.de)

Ein Beitrag von Naturpark Schönbuch

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