Grünland im Naturpark Schönbuch

© rihaij auf Pixabay

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Sein hoher Waldanteil von 86 % ist ein Alleinstellungsmerkmal des Naturparks Schönbuch. Erholungssuchende schätzen und lieben das große, weitgehend unzerschnittene Waldgebiet, für die ansässigen Landwirte kann das allerdings auch ein Problem darstellen. Die sandigen Keuperböden eignen sich nur bedingt für die Landwirtschaft, und der Erzeugung von regionalen, landwirtschaftlichen Produkten sind Grenzen gesetzt. Vor allem Streuobstwiesen bilden den Übergang vom Wald zur Siedlung an den Westhängen des Schönbuchs, die nicht nur Obst liefern, sondern auch regelmäßig gemäht werden müssen. Ein Produkt, das selten als solches wahrgenommen wird, ist die Weiterverarbeitung des Grasschnitts bei der Grünlandbewirtschaftung und die Nutzung des Grünlands als Weide. Wenn im Frühsommer die Wiesen im Saft stehen, wird das Gras geschnitten und Heu daraus gewonnen. Dabei ist Heu nicht gleich Heu, schon vor der Ernte muss der Landwirt wissen, welchen Tieren das Heu später gefüttert wird. Kühe, Ziegen und Schafe sind Wiederkäuer und benötigen für ihr Verdauungssystem eiweißhaltiges Heu mit einem hohen Proteingehalt. Für Pferde dagegen ist zu viel Eiweiß gefährlich, sie benötigen mehr Raufaser in ihrem Futter. Über den Schnittzeitpunkt kann der Landwirt steuern, welche Nährstoffzusammensetzung sein Heu später haben wird. Wird das Gras vor der Blüte geschnitten, so ist der Eiweiß- und Proteinanteil besonders hoch, nach der Blüte erhöht sich der Raufaseranteil und ist dann für Pferde geeignet. Das geschnittene Gras wird zum Trocknen ausgelegt und mehrfach gewendet. Einfacher und vom Wetter unabhängig ist die Trocknung in Trocknungsanlagen. Es ist wichtig, dass das Heu einen Feuchtegehalt von höchstens 13 % hat, bevor es zu Ballen gepresst wird. Meist schwitzt es dann noch nach, wobei der Feuchtegehalt wieder etwas steigt. Zu feuchtes Heu fängt an zu gären und entwickelt Wärme, die im schlimmsten Fall zu einer Selbstentzündung führen kann.

Ein Pferd nimmt täglich zwischen einem und eineinhalb Kilogramm Heu je 100 Kilogramm Körpermasse auf, eine Milchkuh benötigt rund 20 kg Trockenmasse pro Tag. Beim frischen Weidegras wird ungefähr die fünffache Menge gefressen.

Heu wird im Schönbuch überwiegend in extensiver Bewirtschaftungsweise gewonnen, was bedeutet, dass die Wiesen nur zweimal im Jahr geschnitten werden und durch den Verzicht auf mineralische Düngung sehr artenreich sind. Auf einem Hektar extensiv bewirtschafteter Wiese werden ca. fünf bis sechs Quaderballen Heu geerntet, auf intensiv bewirtschaftet dagegen können es auch schon mal das Doppelte sein. In Baden-Württemberg liegt derzeit der Heupreis für Quaderballen bei 162,50 Euro pro Tonne.

Ein Beitrag von Naturpark Schönbuch

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