botanische Artenhilfsmaßnahmen für Sonnentau, Herbstdrehwurz und Helmkraut

Unauffällig, extrem selten und hochgradig bedroht. Die beiden Gebeistebetreuer des Naturparks haben in den letzten Monaten für diese botanischen Raritäten  Artenhilfsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt.

„Jede Art ist wichtig“ erklärt Gebietsebetreuer Christian Salomon, „sei es für den Naturhaushalt oder den Erlebniswert unserer Landschaft.“ Seit Jahren kümmert er sich mit Partnern um den Erhalt botanischer Schätze: Spessart-Arnika, Kugelige Teufelskralle, Rundblättriger Sonnentau und Haarstrang-Wasserfenchel. Letzterer kommt bayernweit nur noch im Sinngrund vor. Er leidet unter dem Klimawandel; knapp hundert Pflanzen waren es zuletzt. Für Salomon sind neben dem Klimawandel vor allem Nutzungsänderungen für den Rückgang mancher Pflanzen verantwortlich.

Anzucht, Zäune und Samenübertrag – drei Maßnahmen zum Erhalt der seltensten Pflanzen

Das Kleine Helmkraut ist bayernweit vom Aussterben bedroht. Damit die Restbestände sich ausbreiten können, hat Gebietsbetreuer Torsten Ruf im Naturschutzgebiet „Aubachtal bei Wildensee“ (Lkr. Miltenberg) Rohbodenflächen anlegen lassen. Dies sind freie Wuchsorte, auf die sich die zierliche Pflanze nun ausbreiten soll. Zudem wurden Gehölze, Hochstauden und Gräser zurückgeschnitten. Finanziert wurde die Pflegemaßnahme über den Naturparkverein und das Landratsamt Miltenberg.

 

Herbst-Drehwurzpflanzung, v.l.n.r.  Kardelen Çılgın (Uni Gießen: Doktorandin am Institut für Botanik);  Dr. Christina M. Müller (Uni Gießen: Akademische Rätin Institut für Botanik); Michael Jäger (Gärtnermeister am Botanischen Garten Gießen); Christian Salomon; Gebietsbetreuer; Sabine Mutz (Technische Assistentin am Institut für Botanik u. Anzucht Orchideen); Victoria Schuler, Naturpark-Rangerin (Foto B. Feller)

Herbst-Drehwurzpflanzung, v.l.n.r. Kardelen Çılgın (Uni Gießen: Doktorandin am Institut für Botanik); Dr. Christina M. Müller (Uni Gießen: Akademische Rätin Institut für Botanik); Michael Jäger (Gärtnermeister am Botanischen Garten Gießen); Christian Salomon; Gebietsbetreuer; Sabine Mutz (Technische Assistentin am Institut für Botanik u. Anzucht Orchideen); Victoria Schuler, Naturpark-Rangerin (Foto B. Feller)

Zur Vermehrung der Orchidee Herbstdrehwurz gewann Salomon das Institut für Botanik der Universität Gießen. Biologin Dr. Christina Müller, ihre Assistentin Sabine Mutz und Gärtnermeister Michael Jäger kamen im Oktober in den Spessart. Dort pflanzten sie die ersten Jungpflanzen aus. 50 kleine Orchideen, im Labor aus Spessart-Samen gezogen, kamen so mit behördlicher Genehmigung auf zwei Spessartwiesen zurück.

Hierzu zählt die Partensteiner Hirtleswiese. Diese wurde 1996 zum Erhalt der Herbstdrehwurz unter Schutz gestellt. Leider hatten Wildschweine die Wiese immer wieder umgebrochen und so auch die  Orchideen zerstört. Daher werden die Auspflanzungen mit massiven Zäunen geschützt. In Gießen bereitet man eine zweite Charge Herbstdrehwurz vor. Wenn es gut läuft, könnten nächstes Jahr bis zu tausend weitere Jungpflanzen ihren Vorgängern in den Spessart folgen.

Herbstdrehwurz - Spiranthes spiralis Rodenbach (Foto C. Salomon)

die eher unscheinbare Herbstdrehwurz – Spiranthes spiralis in Rodenbach (Foto C. Salomon)

Die Gebietsbetreuer freuen sich dieses Jahr noch über eine weitere Erfolgsmeldung. Der fleischfressende Sonnentau wurde im bayerischen Spessart von einem guten Dutzend verbliebener Pflanzen auf über 500 Exemplare vermehrt. Hierfür übertrugen die Gebeistebetreuer Samen der letzten Pflanzen auf Rohbodenflächen. Bei deren gezielter Anlegung hatten die Bayerischen Staatsforsten unterstützt.

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

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