Alle Jahre wieder…kommen die Maikäfer !

Wer kennt sie nicht, die behäbigen „Brummer,“ die vor allem im Mai auftreten und von den Menschen durchaus unterschiedlich geschätzt werden. Viele dürften die Geschichte von Wilhelm Busch vor Augen haben, in der Max und Moritz dem armen Onkel Fritz die Krabbeltiere ins Bett setzen. Auch heute noch faszinieren die großen Käfer so manches Kind.

Maikäfer-Streich in Max und Moritz (Auszug: Buch Wilhelm Busch)                   Maikäfer-Streich in Max und Moritz (Auszug: Buch Wilhelm Busch)

In Europa sind vor allem die Feld- und Waldmaikäfer heimisch. Diese Vertreter der Blatthornkäfer werden 2-3 cm lang und treten meist in einem 3-4 jährigen Zyklus auf. Die Käfer entwickeln sich im Boden bis in Spatentiefe aus den Engerlingen. Nach der Verpuppung im Hochsommer sind die Maikäfer im Herbst vor einem Flugjahr bereits fertig ausgebildet. Ende April / Anfang Mai kriechen die Käfer aus dem Boden, fliegen die nächsten Bäume an und fressen die Blätter. Anschließend legen die Käferweibchen ihre Eier in den Boden. Nach einigen Wochen schlüpfen die Larven, die dann über die folgenden drei Jahre an Wurzeln fressen.

Maikäfer sind eine wichtige Futterquelle für verschiedene Tiere, z.B.  für Wildschweine. In früheren Jahrhunderten haben auch unsere Vorfahren die Käfer als Eiweißquelle genutzt, und zwar nicht nur als Hühner- oder Schweinefutter. Geschätzt war die nahrhafte Maikäfersuppe, zudem wurden Maikäfer in Konditoreien kandiert und in Butter geröstet.

Maikäfer (Foto: Helge May NABU)

Maikäfer (Foto: Helge May NABU)

In der Land- und Forstwirtschaft ist der Maikäfer als Vielfraß gefürchtet, da die Tiere in Laub-und Obstbaumbeständen große Schäden an den Blättern und Trieben verursachen können. Das massenhafte Auftreten in den Flugjahren (Kalamitäten) rückt den Maikäfer dann in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit, so auch immer wieder im Spessart.

Das Hauptproblem im Spessart ist jedoch nicht die Beschädigung der Laub- und Obstbäume, die in den Jahren des Kahlfraßes meistens im Juni noch einmal austreiben, sondern das erhöhte Auftreten der Engerlinge im Boden. Die Larven fressen hier die Wurzeln der Pflanzen, weshalb diese in Folge oft stark geschädigt werden oder absterben.

Auf Wiesen bei Hessenthal im Spessart wurden schon über 300 Larven pro Quadratmeter gezählt. Eine hohe Population, denn ab 30 Individuen pro Quadratmeter gilt diese als gefährlich für die Wiesen. Die Engerlinge sind auch eine begehrte Beute von Wildschweinen, die auf der Suche nach dem schmackhaften Snack die Wiesen flächig umgraben. Besonders Landwirte rund um Mespelbrunn leiden unter diesen Bedingungen und fordern eine Bekämpfung der Käfer.

Engerling - Foto Joachim K. Löckener Wikipedia

Maikäfer-Engerling (Foto: Joachim K. Löckener Wikipedia)

Eine Bekämpfung ist jedoch sehr schwierig, da die Engerlinge, die den Hauptschaden anrichten, in der Erde gut vor chemischen Mitteln geschützt sind. Die erwachsenen Käfer sind gegenüber Insektiziden recht robust und müssen über einen längeren Zeitraum bekämpft werden, weshalb in den letzten Jahren nur noch in Einzefällen Insektizide ausgebracht wurden, z.B. in Südhessen.

Im Spessart versucht man, die Käfer nach dem Blattfraß am Waldrand auf ausgewählte Wiesenflächen mit frischem kurzgehaltenen Grün zu locken, um dort die Eiablage zu konzentrieren. Im Herbst sollen die jungen Engerlinge dann dort mechanisch durch Bodenbearbeitung bekämpft werden.

Ein kleiner Trost für geplagte Landwirte dürfte die Tatsache sein, dass die Maikäferpopulationen ca. alle 40 Jahre komplett zusammenbrechen. Zuletzt wurde dieses Phänomen 1974 beobachtet, als Reinhard May sein Lied:“ Es gibt keine Maikkäfer mehr“ komponierte. Davon ist aber momentan noch nicht auszugehen und daher können wir, nachdem der letzte große Maikäferflug 2012 registriert wurde, 2015 wieder große Schwärme der dicken Brummer erwarten.

Weitere Infos finden Sie z.B. unter www.waldwissen.net.

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

Naturpark Spessart

Frankfurter Str. 4
97737 Gemünden am Main

Telefon

  • (+49) 09351 603-947

Faxnummer

  • (+49) 09351 602-491

Email Adresse

Webseite

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert