Der Naturpark Spessart feiert 60-jähriges Jubiläum

„Mit dem Spessart ist ein Gottesgeschenk in unsere Hand gegeben, das unserer ganzen Aufmerksamkeit und liebvollen Betreuung bedarf, wenn wir selbst seiner Segnung teilhaftig werden und vor der kommenden Generation durch die Weitergabe eines gut verwalteten Erbes bestehen wollen.“

Regierungspräsident Dr. Günder, 1962

 

Konrad Bildstein, ein geistiger Vater des Naturpark Spessart (Foto: Privat, Sammlung Jürgen Korsta)

Konrad Bildstein, einer der  geistigen Väter des Naturpark Spessart (Foto: Jürgen Korsta)

Mit Schwarzbauten fing es an

Die Geschichte des Naturparks begann mit Ferien- und Wochenendhäusern, die in den 1950ern vielerorts im Spessart ohne Baugenehmigung errichtet wurden. Um diese Schwarzbauten zu verhindern, erließ die Regierung von Unterfranken 1956 eine Verordnung zum Schutz der Landschaft. Drei Jahre später wurden weite Teile des Spessarts als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Am 29.02.1960 erhielt die Region den Status eines Naturparks – als erste in Bayern und eine der ersten in Deutschland.

Grundlage für die zukünftige Naturparkarbeit war ein Entwicklungsplan, der Möglichkeiten für Pflege und Erhalt der Spessartlandschaft aufzeigt. Die Umsetzung dieses Plans sollte ein neuer Trägerverein – der  Naturpark Spessart e.V. – übernehmen. Er wurde Ende 1963 von den damals 7 Landkreisen, den zugehörigen Kommunen und dem Spessartbund in Aschaffenburg gegründet. Von Anfang an trägt der Naturpark den Specht als typischen Bewohner der Spessartwälder in seinem Vereinslogo.

Naturpark im Wandel

Mit dem Wandel von Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Wirtschaft und Verkehr im Naturpark Spessart haben sich auch die Aufgaben, Strukturen und Arbeitsweisen des Naturpark-Vereins verändert, wie der folgende geschichtliche Überblick zeigt.

 

Eröffnung eines Waldspielplatzes am Bischborner Hof (Foto: Naturpark Spessart Archiv)

Eröffnung eines Waldspielplatzes am Bischborner Hof (Foto: Naturpark Spessart Archiv)

29.02.1960: nach fünfjährigem Verfahren wird der Spessart der erste Naturpark in Bayern

01.03.1961:  Aufstellung eines Gesamtentwicklungsplans für den neuen Naturpark unter Federführung von Konrad Bildstein

31.10.1963: Gründungsversammlung des Vereins „Naturpark Spessart“

1963 lautet die Devise „Steig aus und wandere“ – der Spessart bietet dazu 125 Parkplätze und ca. 2000 km Wanderwege.

1970er: Der Tourismus boomt: Pensionen und Hotels bauen ihre Kapazitäten aus. Wandern ist „in“ und die „Trimm-Dich“-Welle beginnt. Gleichzeitig erreicht der Rückzug der Landwirtschaft einen Höhepunkt.

1971 initiiert der Naturpark die Aktion „Sauberer Landkreis“. Kommunen und Landkreise werden aufgefordert, eine wöchentliche Müllabfuhr und offizielle Müllabladeplätze einzurichten.

Aktion saubere Landschaft 1971

Aktion saubere Landschaft 1971 (Foto: Naturpark Spessart Archiv)

1976: Der geplante Trinkwasserspeicher im Hafenlohrtal erhitzt die Gemüter. Erst nach jahrzehntelangem Widerstand wird das Bauvorhaben aus dem Regionalplan gestrichen.

1979 bietet der Naturpark 5.600 km Wanderwege, 2.000 Sitzgruppen mit Papierkörben, 50 Grillplätze, 120 Schutzhütten, 23 Lehrpfade, 30 Trimm-Dich-Pfade und 342 Parkplätze!

1980er: Es werden neue Naturschutzgebiete ausgewiesen, um sensible Biotope zu schützen, z.B. das Untere Schondratal.

1987 werden Biber von der Elbe im hessischen Spessart ausgesetzt. Heute umfasst der Bestand ca. 250 Tiere.

1995 eröffnet der Naturpark sein erstes Info-Zentrum in Lohr

1996: Der Naturparkverein erhöht erstmals die jährliche Mitgliedsumlage von 3 auf 6 Pfennige pro Einwohner.

1998: Herausgabe des ersten Jahresprogramms mit den neuen Naturparkführern

2005: Beginn der 6-jährigen Überarbeitung des Wanderwegesystems gemeinsam mit dem Spessartbund. Start des „Biotopverbundprojekts Spessart“ in Kooperation mit dem hessischen Naturpark Spessart.

2006: Die Grundschule Partenstein wird die erste offizielle Naturparkschule in Deutschland.

2006: Eröffnung des neuen Besucherzentrums in Gemünden, erstes gemeinsames Jahresprogramm mit dem Naturpark Hessischer Spessart.

2007: Start des Grünlandprojekts und der „Auenrenaturierung Hafenlohrtal“. Der Spessart wird als erstmals als „Qualitätsnaturpark“ ausgezeichnet.

2011: Einrichtung der Gebietsbetreuung für Grünland im Spessart mit Förderung durch den Bayerischen Naturschutzfonds.

2012: Eröffnung des Wassererlebnishauses in Rieneck

2014: Der Naturpark Spessart initiiert die Lokale Aktionsgruppe „Spessart“und bewirbt sich für das EU-Förderprogramm LEADER.

2016: Die Ankündigung der Staatsregierung, einen dritten Nationalpark ausweisen zu wollen, führt im Spessart zu heftigen Diskussionen

2018: Andreas Schätzlein wird erster hauptamtlicher Ranger im Spessart. Ihm folgen im Frühjahr 2019 Berit Arendt, Victoria Schuler und Andreas Gries.

 

Postkartenmotiv aus Heigenbrücken (Sammlung Anton Kunkel)

Postkartenmotiv aus Heigenbrücken (Sammlung Anton Kunkel)

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

Naturpark Spessart

Frankfurter Str. 4
97737 Gemünden am Main

Telefon

  • (+49) 09351 603-947

Faxnummer

  • (+49) 09351 602-491

Email Adresse

Webseite

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert