Die Bischbrunner Gemeindewiese – unsere Naturparkwiese des Jahres!

Gebietsbetreuer Christian Salomon erläutert die Flora und Fauna. (Foto: Ernst Dürr)

Unter dem Titel „Naturparkwiese des Jahres“ prämierte der Naturpark Spessart heuer erstmals eine heimische Wiese, die einen außergewöhnlichen Naturschutz- und Landschaftswert besitzt, in der Öffentlichkeit aber kaum bekannt ist. Dies soll laut Gebietsbetreuer Christian Salomon künftig eine feste Tradition werden – verknüpft mit einer öffentlichen Wiesenführung und einer Anerkennung für den jeweiligen Wiesenbewirtschafter.

Die Naturparkwiese 2019 heißt „Bischbrunner Gemeindewiese“ und wird vom Remlinger Milchviehhalter Andreas Bauer im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms bewirtschaftet. Landwirt Bauer verzichtet dabei auf Düngung. Der Aufwuchs wird als Heu genutzt und ggf. nachbeweidet. Auf einer Exkursion am 19. Mai zeigte Christian Salomon die enorme biologische Vielfalt, die in dieser Wiese steckt. So wurden auf einem willkürlich gewählten Quadratmeter Wiesenfläche über 20 Pflanzenarten gefunden. „Insgesamt dürften es weit über hundert sein“, so der Gebietsbetreuer, der solche Mager- und Feuchtwiesen Wiesen wegen ihres Artenreichtums als „unsere kleinen tropischen Regenwälder“ bezeichnet. Ein paar kurze Schläge mit dem Schmetterlingsnetz durch das Gras erbringen ein vielfältiges Gewusel aus Heuschreckenlarven, Käfern, Fliegen, Schmetterlingsraupen und Spinnen. Die Grillen vollbringen dazu ein schallendes Konzert. Doch nicht alleine die Vielfalt macht die Bischbrunner Gemeindewiese zum Juwel, es ist sind auch ihre besonderen Pflanzenarten: Während viele hundert Schwarze Teufelskrallen und Breitblättrige Knabenkräuter Mitte Mai bereits in Vollblüte stehen, öffnen sich langsam die ersten himmelblauen Blütenstände der Kugeligen Teufelskralle. Es sind die letzten bekannten Bestände im Spessart und somit echte Schätze.

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Gespannt lauschen sie seinen Erklärungen. (Foto: Ernst Dürr)

Landwirt Bauer und Gebietsbetreuer Salomon wollen diese gemeinsam schützen und wieder vermehren. Die Wuchsbereiche der seltenen Art werden deshalb erst nach der Samenreife gemäht. Die reifen Wildsamen sollen geerntet und auf geeignete Flächen im angrenzenden Naturschutzgebiet Weihersgrund gebracht werden, wo die Art längst verschollen ist und wo man wieder ganz gezielt blütenreiche Wiesen fördern will. Mit der Teufelskralle soll auch die allgemeine Vielfalt der Bischbrunner Gemeindewiese übertragen werden.

Bischbrunns Bürgermeisterin Agnes Engelhardt war sichtbar stolz und beeindruckt von ihrer Vorzeigewiese. Sie lobte die naturverträgliche Wirtschaftsweise von Herrn Bauer und betonte, dass der Staat solche Naturschutzleistungen auch entsprechend honorieren muss, damit Landwirte davon leben können. Christian Salomon überreichte Familie Bauer unter großem Applaus der Exkursionsteilnehmer eine kleine Anerkennung des Naturparks Spessart: einen Gutschein für das nahe Forsthaus Sylvan und ein Bild der Kugeligen Teufelskralle.

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Christian Salomon führt die Besucher fachkundig über die Wiese. (Foto: Ernst Dürr)

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

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