Exkursion zu den Wiesenknopf-Ameisenbläulingen im Kahlgrund

Torsten Ruf erklärt die Lebensweise des seltenen Falters (Foto: Jennifer Weidle)

Gebietsbetreuer Torsten Ruf erklärt die Lebensweise des seltenen Falters (Foto: Jennifer Weidle)

Ende Juli lud der Naturpark Spessart zu einer Exkursion nach Schöllkrippen ein. Torsten Ruf, Gebietsbetreuer für Grünland beim Naturpark Spessart stellte den Teilnehmer:innen die Lebensweise der außergewöhnlichen Tagfalter. Sie sind so selten, dass europaweit Schutzgebiete ausgewiesen wurden.

Der Spessart habe eine besondere Verantwortung für den Erhalt des Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Denn hier liegt ein bayerischer Verbreitungsschwerpunkt dieser faszinierenden Falter. Speziell für den wesentlich selteneren Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling hat der Kahlgrund eine große Bedeutung, da hier im Vergleich zu vielen anderen Regionen noch stabile Populationen existieren. Was die beiden Arten so besonders macht, ist ihre Lebensweise.

Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Foto Torsten Ruf)

Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Foto: Torsten Ruf)

Die Flugzeit reicht von Juli bis Mitte August. In dieser Zeit legt das Weibchen Eier in die sich öffnenden Blüten des Großen Wiesenknopfs ab. Die kleine Raupe lässt sich nach wenigen Wochen auf den Boden fallen. Hier lockt sie mit Honigwasser aus der Honigdrüse Ameisen an. Nur spezielle Ameisenarten der Gattung Myrmica transportieren die potentielle „Futterquelle“ in ihr unterirdisches Nest. Dort dünstet die Raupe ein Pheromon aus mit dem sie sich selbst als Ameisenbrut ausweist.

Zum Leid der Ameisen, denn während der ein- bis zweijährigen Entwicklungszeit ernährt sich die Raupe räuberisch von der Ameisenbrut. Wenn der Schmetterling schlüpf heißt es aber: Abhauen, denn sonst wird er gefressen.

Probleme für diese Bläulingsarten stellen die Intensivierung der Landwirtschaft und ungünstige Mahdzeitpunkte, aber auch Lebensraumverlust durch Überbauung von Lebensräumen dar. Ein sehr hohes Gefährdungspotential geht zudem vom Klimawandel aus.

Im Kahlgrund versucht man mit dem bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm die Falter zu erhalten. Vom 15.6. bis 1.9. werden die Habitate nicht gemäht. Hierfür bekommen teilnehmende Landwirtinnen und Landwirte eine finanzielle Gegenleistung. Ansprechpartner hierfür ist die unteren Naturschutzbehörden und speziell im Landkreis Aschaffenburg der Biodiversitätsberater am Landratsamt.

Der Klimawandel sei bereits in der kritischen Phase, in der man von einem „Faunenwechsel“ spreche, so der Experte. Ruf: „Ich finde es erschreckend, was ich Neues entdecke und was auf der Gegenseite verschwindet.“

Eine junge Exkursionsteilnehmerin begutachtet den Fang im Kescher (Foto: Jennifer Weidle)

Eine junge Exkursionsteilnehmerin begutachtet den Fang im Kescher (Foto: Jennifer Weidle)

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

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