Fischbesatz mit Karauschen bei Obersinn

Der Forstbetrieb Hammelburg der Bayerischen Staaatsforsten hat bei Obersinn in den letzten Jahren ca. 500 größere und kleinere Feuchtflächen angelegt. Damit sollen nicht nur Biotope für Amphibien und Libellen geschaffen werden, sondern auch die Wiederansiedlung des seltenen Schwarzstorchs unterstützt werden. Da größere Feucht- und Wasserflächen auf Dauer nicht fischleer bleiben, möchte der Forstbetrieb Hammelburg mit dem Aussetzen einer besonderen und gefährdeten Art, der heimischen Karausche, einen biotopgerechten Fisch fördern, der zugleich auch dem Scharzstorch künftig als Nahrungsgrundlage dienen soll. Zu diesem Zweck haben die Bayerische Staatsforsten in Zusammenarbeit mit der Fischereifachberatung des Bezirks Unterfranken und Ehrenamtlichen des Naturpark Spessart e.V. die Besatzmaßnahme organisiert und durchgeführt.

Karauschenbesatz Forst-Biotope 3klein

Jungfische werden in die neu angelegten Tümpel gesetzt (Foto: Jürgen Krosta)

Insgesamt wurden nur wenige, dafür gut geeignete Wasserflächen mit der Karausche besetzt. Mit Ausnahme einiger weniger, geschlechtsreifer Elterntiere kamen dabei fast ausschließlich ein- und zweijährige Jungfische zum Einsatz. Die Initaitoren hoffen auf eine gute Eingewöhnung und natürliche Reproduktion der Fischart.

Die Karausche ist ein Fisch mit außergewöhnlichen Eigenschaften. Ihr altertümlicher Name „Moorkarpfen“ sagt schon aus, dass sie mit sehr niedrigen PH-Werten zurechtkommt und daher gerade für natursauere Waldteiche gut geeignet ist. Karauschen kommen außerdem mit nur sehr wenig Sauerstoff aus und können sogar ein paar Tage fast ohne Sauerstoff  überleben. Für den Winter und die Zeit in den oft eingefrorenen Waldteichen ist die Karausche von der Natur mit einem körpereigenem Frostschutzmittel ausgestattet worden, das es ihr erlaubt, auch eine Zeit lang im Eis zu überleben. Der Körper der Karausche bildet eine Art Alkohol im Blut und schützt den Fisch so vor dem Erfrieren. Karauschen ernähren sich wie alle Karpfenartigen überwiegend von Zoo- und Phytoplankton sowie von kleineren Bodentieren, wobei größere Larven, z.B. die von Libellen, nicht auf ihrem Speisezettel stehen. Auch Amphibien und deren Laich werden nicht gefressen. Das Wachstum der Fische ist vom Nahrungsangebot abhängig und in den Waldteichen ist zu erwarten, dass sich die Körpergröße dem eher spärlichen Nahrungsangebot anpasst und die Karauschen selbst als ausgewachsene und geschlechtsreife Fische relativ kleinwüchsig bleiben.

Karausche, Autor: Jürgen Krosta

Karausche ( Foto: Jürgen Krosta)

So sind die Karauschen ganzjährig in der Nahrungskette Gewässer-Wald auch für andere Tiere verfügbar, wie für den Scharzstorch, für die Wildkatze oder auch für die Ringelnatter, um nur einige Arten zu nennen. Mit ihrer Anwesenheit im Gewässer sorgt die Karausche selber für stabilere Wasserverhältnisse, durch ihren Einfluss auf das Zooplankton und die verschiedensten Arten von Algen.

Die Karausche ist durch die zunehmende Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes bedroht, das sind insbesondere  Überschwemmungsbereiche von Flüssen, Altwasser und kleinere Teiche und Tümpeln. Sie wurde 2010 zum Fisch des Jahres ernannt, um auf ihre Gefährdung und die ihres Lebensraumes hinzuweisen. Im teichwirtschaftlichen Beispielsbetrieb des Bezirks Unterfranken, in Maidbronn, werden die jungen Karauschen nachgezüchtet und für Besatzaktionen angeboten

Den Fischbesatz hat der Naturparkführer Jürgen Krosta initiiert und organisiert, zusammen mit den beiden Förstern Herrn Müller-Wirth und Herrn Schlegel von der Bayerischen Staatsforsten Hammelburg.

 

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

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