Grünlandprojekt im Dammbachtal: Grundschüler keltern Apfelsaft, Gemeinde pflanzt Obstbäume

Seit 2009 läuft in Dammbach ein umfangreiches Grünlandprojekt von Naturpark Spessart e.V., der Gemeinde, den Naturschutzbehörden sowie örtlichen Landwirten. Gemeinsam wollen sie den Rückgang von artenreichem Grünland und Streuobstnutzungen stoppen. Und sie haben schon viel bewegt: Durch Freistellung verbuschter Wiesen, Vertragsnaturschutzprogramm und die Sanierung alter Obstbäume konnten bereits über zehn Hektar Weideflächen mit Streuobst wieder in Nutzung gebracht werden – gut für die Artenvielfalt und gut für das Landschaftsbild. Auch regelmäßige Exkursionen und Aktionstage gehören zum Projekt, das kürzlich im Rahmen des Umweltpreises des Landkreises Aschaffenburg ausgezeichnet wurde.

Der Saft fließt (C. Salomon)

Der Saft fließt (C. Salomon)

Schulkinder für Streuobst begeistert

Diese Woche organisierte Christian Salomon, Biodiversitätsbeauftragter der Regierung von Unterfranken, erstmals eine Apfelsaft-Aktion mit der Grundschule Dammbach. Die Erst- und Zweitklässler zogen an zwei Tagen zur Apfelernte auf die Streuobstwiesen, um danach in der örtlichen Kelterei Ferschenmüller ihren eigenen Saft herzustellen. Herbert Brand, der die Kelterei in dritter Generation leitet, besitzt noch eine sogenannte Packpresse. Dies bedeutet zwar höheren Arbeitseinsatz, aber auch höhere Saftausbeute und für die Schulkinder die Möglichkeit, jeden Arbeitsschritt gut verfolgen zu können. Schallende „Lecker Apfelsaft“-Sprechchöre zeigten die Begeisterung vom Ergebnis der Arbeit, von dem jeder dann auch einen 5-Liter-Karton mit nach Hause nehmen durfte. Zudem wurde bei den Projekttagen und im vorbereitenden Unterricht so einiges zum Thema Streuobstwiese vermittelt: Wie ist ein Apfel aufgebaut? Warum ist die Streuobstnutzung so umweltfreundlich? Und welche Tier- und Pflanzenarten leben auf den Streuobstwiesen?

Im nächsten Sommer sollen weitere Wiesen-Projekttage folgen – etwa ein Besuch beim Schäfer und die Erforschung der Tier- und Pflanzenwelt im Mikrokosmos Wiese.

Hintere Reihe links - Lehrerin Sarah Schmitt, ganz rechts -Christian Salomon, daneben - Herbert und Ilona Brand (C.Salomon)

Hintere Reihe links – Lehrerin Sarah Schmitt, ganz rechts -Christian Salomon, daneben – Herbert und Ilona Brand (C.Salomon)

Allianz-Projekt „Bäume für die Zukunft“

Derweilen hat die Gemeinde Dammbach mit Förderung durch die Allianz-Umweltstiftung 60 junge Obstbäume gekauft, um diese auf verschiedenen Grundstücken in der Dammbacher Flur auszupflanzen. „Die Überalterung der Obstbaum-Bestände ist im Dammbachtal ein ebenso großes Problem wie die fehlende Baumpflege und die Aufgabe der zugehörigen Grünlandnutzung“, meint Salomon, der das Grünlandprojekt von Beginn an begleitet. Die Neupflanzungen müssen zudem aufwendig vor Verbiss geschützt werden, denn neben den erwünschten Schafen, Ziegen und Rindern dringt immer stärker das Rotwild in die dorfnahen Streuobstwiesen und vernichtet neben der Ernte oft auch die jungen Obstbäume. Bei der Neuanlage von Streuobstwiesen im Rahmen des Projekts „Bäume für die Zukunft“ wird das Grünlandprojekt auch durch den Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Aschaffenburg e.V. unterstützt.

Weitere Entbuschungen

Mit dem Preisgeld der diesjährigen Umweltpreis-Auszeichnung sowie mit Förderung durch die Naturschutzbehörden werden Dammbacher Landwirte auch diesen Winter weitere verwilderte Streuobstwiesen entbuschen. Der Landschaftspflegeverband Aschaffenburg ist parallel dazu in Gange. Die „ausgeputzten“ Flächen werden danach in Weidenutzung genommen und die freigestellten Apfel-Altbäume fachgerecht saniert. Anfang Februar können freiwillige Helfer an sogenannten „Aktionstagen“ wieder bei der Landschaftspflege mithelfen. Dieses Frühjahr waren dank starker Beteiligung von Asylbewerbern fast 50 Helfer zusammengekommen. Es tut sich was im Dammbachtal…

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

Naturpark Spessart

Frankfurter Str. 4
97737 Gemünden am Main

Telefon

  • (+49) 09351 603-947

Faxnummer

  • (+49) 09351 602-491

Email Adresse

Webseite

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert