Kelterer Dieter Wissel

Der 54-jährige Dieter Wissel ist seit 2010 regelmäßig ab September bis Anfang November mit seiner mobilen Kelterei zwischen Taunus und dem Bayerischen Untermain unterwegs. Dabei bietet er seinen Kunden die Möglichkeit, ihnen das eigene mitgebrachte Obst vor Ort zu pressen und den Saft direkt in die mitgebrachten Gefäße oder haltbar gemacht in Saftboxen abzufüllen. Die umfangreiche Terminplanung und interne Organisation des mobilen Keltereibetriebes „managt“ seine Frau Monika Wissel. Die Kelterei verarbeitet ebenfalls das Streuobst der eigenen Wiesen zu Säften und Apfelweinspezialitäten und richtet sich dabei nach den Richtlinien des Bioland-Verbands. Verwendet werden überwiegend traditionelle Kahlgründer Obstsorten.

Dieter Wissel

Dieter Wissel (links) beim Saft abfüllen

Mit seiner Arbeit pflegt Dieter Wissel eine lange Familientradition. Wie er selbst sagt, hatten alle seine Onkel, Tanten, Opas und Omas immer irgendetwas mit Streuobst zu tun gehabt. So verkaufte bereits sein Großvater Eugen Wissel den eigenen Apfelwein auf dem Markt in Offenbach in den damals gebräuchlichen Leih-Glasballons. Der Vater verfügte über etwa 100 große hochstämmige Streuobstbäume, die er durch 30-40 junge ergänzte. Bier gab es zu Hause nur selten und traditionell wurde Apfelwein getrunken.

Mittlerweile bewirtschaftet Dieter Wissel auf etwa 4 ha Fläche um die 450 Obstbäume. Zu den Flächen zählen auch gemeindliche Ausgleichsflächen, für deren Pflege er sorgt. Neben Apfelbäumen, die einen Großteil des Bestands ausmachen, zählen zu den Bäumen auch Birne, Zwetschge, Quitte, Speierling und Mispel. Aus diesen stellt er Säfte her und nutzt sie zur Veredelung seiner Apfelweine.

Kelterei Wissels Produkte

Einige der Produkte der Kelterei Wissel

Zu schwärmen beginnt der leidenschaftliche Apfelweintrinker bei seinem Lieblingsapfel, dem Rheinischen Bohnapfel. Dieser ist seiner Meinung nach der Grundstoff für ein gutes „Stöffsche“, sozusagen „das Brot und die Butter für einen guten Äbbelwoi“. Als Speiseapfel empfiehlt er die Ananas Renette, bei der man „in Champagner beißt“ und als Birne die robuste Sorte Madamme Verte, die zwar erst nach etwa 10 Jahren Früchte trägt, dann allerdings jedes Jahr. Die Birnen sind teilweise bis in den März hinein lagerfähig.

Mit Wissel‘s mobiler Kelterei geht der traditionsbewusste Kelterer nun neue Wege. Dabei handelt es sich um eine maßgeschneiderte Anlage, die er gemeinsam mit einem Allgäuer Kelterei-Zulieferer als Prototyp konzipierte und mit der Zeit durch zahlreiche Verbesserungen zu einem Großteil veränderte.

Kelterei Wissels Anlage

Dieter Wissel an seiner mobilen Anlage

Seine Motivation bezieht Dieter Wissel bei seiner Arbeit in erster Linie nicht aus wirtschaftlichem Antrieb. Er möchte vielmehr seinen Teil zum Erhalt der traditionellen und vielfältigen, von Streuobstwiesen geprägten Kulturlandschaft des Kahlgrundes beitragen und für ein besseres Zusammenwirken von Wertschöpfung und Landschaft beitragen. Das aktive Mitglied des BUND möchte seine eigene Begeisterung für das Thema an andere Menschen weiter geben. Dieter Wissel bietet beispielsweise Obstbaum Schnitt- und Veredelungskurse sowie Beratung rund um das Thema Obstbau an und ist aktiv bei der der Initiative „Obstwiesenretter Kahlgrund-Spessart“. Diese setzt sich für den Erhalt der traditionellen Obstkulturen in der Region ein. Für die Zukunft wünscht er sich, dass er als Rentner zurück blicken kann und mit seiner Arbeit und seinem Engagement den Kahlgrund wieder ein bisschen „obstiger“ gemacht hat.

Weiterführende Informationen, das gesamte Sortiment und den Terminplan mit der mobilen Kelterei finden Sie hier.

 

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

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