Magerwiesen am Rodenbacher „Alten Weinberg“ werden wiederhergestellt

Es ist die zwölfte Wiesenfläche, die der Naturpark Spessart e.V im Rahmen eines Förderprojekts des Bayerischen Naturschutzfonds und des WWF mit selbst geerntetem Saatgut angesät hat. Knapp ein halber Hektar stark verbuschter Hanggrundstücke im Lohrer Stadtteil Rodenbach war hierfür im vergangenen Winter händisch freigestellt worden. Übrig blieben einige alte Obstbäume und nackter Boden. Naturpark-Gebietsbetreuer Christian Salomon, Schafhalter Christian Höhlein und Lohrs Umweltstellenleiter Manfred Wirth säten diese Flächen nun mit Pflanzensamen an. Dieses Saatgut wurde im vergangenen Sommer mit dem Samenernter eBeetle auf Orchideen-reichen Flächen bei Bergrothenfels geerntet. Künftig sollen Höhleins Coburger Fuchs-Schafe die Grundstücke beweiden und damit Landschaftsbild und Artenvielfalt vor erneutem Zuwachsen bewahren.

 

Manfred Wirth von der Umweltstelle der Stadt Lohr begutachtet das Saatgut (Foto: T. Ruf)

Manfred Wirth von der Umweltstelle der Stadt Lohr begutachtet das Saatgut (Foto: T. Ruf)

Das bestmögliche Saatgut
Ein besseres Saatgut gibt es hierfür nicht“, erläutert Projektkoordinator Christian Salomon die Ansaat. „Die Bergrothenfelser Magerrasen sind artenreich, blütenreich, enthalten seltene Arten und sind an diese mager-trockenen Standortverhältnisse hervorragend angepasst.“ Zudem würde die lokaltypische Artenkombination und Genetik erhalten. Viel zu oft würde bei der Anlage sogenannter Blühflächen oder bei der Nachsaat von Wiesenschäden „Einheits-Saatgut“ verwendet, welches diese Unterschiede zunehmend verwische. Dass hier in einigen Jahren sogar das Kleine Knabenkraut wächst, möchte der Gebietsbetreuer des Naturparks zwar nicht versprechen. Orchideen bräuchten zur erfolgreichen Keimung u.a. bestimmte Bodenpilze – da diese Knabenkräuter aber auf einer fast angrenzenden Schafkoppel wachsen, stünden die Erfolgschancen recht gut. Zunächst einmal sollen jedoch die freigestellten Obstbäume noch Pflegeschnitte erhalten.

 

Die Projektbeteiligten bringen das Saatgut auf der entbuschten Fläche aus (Foto: T. Ruf)

Die Projektbeteiligten bringen das Saatgut auf der entbuschten Fläche aus (Foto: T. Ruf)

Kulturlandschaft erhalten
Dem Rodenbacher Christian Höhlein ist die Begeisterung an den Maßnahmen deutlich anzumerken. Anhand historischer Fotoaufnahmen zeigt er, wie offen der ganze Hang noch vor wenigen Jahrzehnten war und er zählt auf, welche Pflanzen hier früher wuchsen. „Die Resonanz im Ort ist absolut positiv“, sagt der Schafhalter. Auch die Eigentümer angrenzender Flächen hätten nun Interesse an der Landschaftspflege. Es werde nun Stückchen für Stückchen zurückgeholt, was den Hang einst so wertvoll gemacht hat.

Beitrag zur Lohrer Biodiversitätsstratgie
Die Stadt Lohr hat in Ergänzung des Projekts den angrenzenden Hohlweg, einen Abschnitt des europäischen Kulturwanderwegs freigeschnitten. Manfred Wirth sieht in der aktuellen Wiesen-Wiederherstellung „einen leuchtenden Puzzlestein zur Umsetzung der städtischen Biodiversitätsstrategie, eine absolut vorbildliche und sinnvolle Maßnahme.“ Der Naturpark bearbeitet indes weitere Wiesenherstellungen, u.a. im Naturschutzgebiet Hafenlohrtal, bei Heimbuchenthal und Kleinwallstadt. Auch in Lohr steht noch eine weitere kleine Maßnahme an: auf dem sogenannten Eidechsenkorridor am Romberg sollen mehrere kleine Ansaatflächen geschaffen werden, auf denen die Sandgrasnelkenbestände des Naturschutzgebietes durch Samenübertrag gefördert werden.

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

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