Meister Bockert

Biber auf angenagtem Stamm (Foto: Berit Arendt)

Biber auf angenagtem Stamm (Foto: Berit Arendt)

Über Jahrhunderte wurden Biber im Spessart und anderswo unerbittlich gejagt. Ihr Fell war hochbegehrt, denn mit bis zu 23.000 Haaren pro Quadratzentimeter ist es besonders dicht und schützt vor Wasser und Kälte.  Auch das sogenannte »Bibergeil«, ein von einer besonderen Drüse produziertes Sekret, wurde als Potenz- und Heilmittel geschätzt. Gerade in der Fastenzeit landete Biber auch auf dem Teller, denn das Nagetier wurde damals von der Kirche wegen des beschuppten Schwanzes zum Fisch und damit zur Fastenspeise erklärt. So verwundert es nicht, dass die letzten Biber im Spessart vor etwa 150 Jahren ausgerottet wurden.

1987 und 1988 wurden 18 Elbe-Biber aus der DDR im hessischen Spessart an der Sinn ausgewildert und bildeten den Grundstock für die stetig wachsenden Population im Naturpark.

Biber leben in räumlich begrenzten Revieren, die sie mit dem Drüsensekret Bibergeil markieren und gegen zuwandernde Biber verteidigen. 2014 wurden im Spessart bei der amtlichen Kartierung weit über 100 Biberreviere erfasst. Besiedelt werden alle Flüsse und fast alle größeren Bäche im Gebiet, aber auch Weiher und Teiche. Das Revier einer Biberfamilie, die aus dem Elternpaar und zwei Generationen von Jungtieren besteht, umfasst meist 1 bis 3 Kilometer Fließgewässerstrecke.

Biberburg bei Fellen (Foto: O.Kaiser)

Biberburg bei Fellen (Foto: O.Kaiser)

In dem Revier werden Wohnbauten angelegt, die als Schutz- und Zufluchtstätten sowie zur Aufzucht der Jungtiere dienen. Der Eingang zur Biberburg liegt unter der Wasseroberfläche, um Schutz vor Fressfeinden wie dem Marder zu bieten. Ist der Wasserstand des betroffenen Gewässers zu niedrig, baut der Biber Dämme, um den Wasserstand anzuheben. Dabei gestaltet Meister Bockert, wie der Biber im Volksmund auch genannt wird, ganze Gewässerläufe um.

Biber haben ein typisches Nagergebiss mit insgesamt 20 Zähnen. Im Ober- und Unterkiefer sitzen die kräftigen, tief im Kiefer verankerten, wurzellosen Schneidezähne. Sie wachsen ständig nach und dienen zum Abnagen der Rinde und zum Fällen von Bäumen. Der Biber verwendet dabei eine „Sanduhrtechnik“; das Holz wird in Form einer Sanduhr benagt, bis der Baum fällt. Je nach Härte des Holzes kann ein Biber in einer Nacht einen bis zu 50 cm dicken Baum fällen.

Biberspuren an Baum (Foto: O.Kaiser)

Biberspuren an Baum (Foto: O.Kaiser)

Gerade jetzt im Winter finden sich vielerorts an Bächen und Flüssen Spuren des Bibers: Angenagte und gefällte Bäume, aber auch die sogenannten Biberrutschen, also flache Mulden am Ufer, über die die Tiere das Wasser zum Fressen verlassen.

Wenn Sie mehr über den Biber empfehlen wir den Besuch unseres Informationszentrums in Gemünden oder die Teilnahme an einer der zahlreichen Biberführungen unserer Naturparkführer. Auch im Internet finden sich viele weitere Informationen und Links, z.B. unter http://de.wikipedia.org/wiki/Biber.

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

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