Vermarktungsinitiative Grünland Spessart bietet nun auch Fleisch von Wagyu-Rindern

Vor 10 Jahren haben sich Erzeuger, Metzgereien und Gastronomen aus dem Naturpark Spessart zur Vermarktungsinitiative Grünland Spessart zusammengeschlossen. Seitdem werden unter dem Qualitätssiegel „Grünland Spessart – Da ist draußen drin!“ Fleisch- und Wurstwaren von Rindern, Schafen, Ziegen und Wassserbüffeln aus regionaler Weidehaltung vermarktet. Die zertifizierten Mitgliedsbetriebe garantieren dabei eine naturverträgliche und tiergerechte Erzeugung mit regionalem, gentechnikfreiem Futter, kurze Transportwege und eine regionale, handwerkliche Verarbeitung.

Simmentaler-Wagyu-Kreuzung li und reines Wagyu re (Foto Klaus Rothenbücher)

Simmentaler-Wagyu-Kreuzung li und reines Wagyu re (Foto Klaus Rothenbücher)

Die Produkte werden häufig direkt ab Hof vermarktet, so auch bei dem Biobetrieb von Familie Rothenbücher in Kleinkahl. Diese hatte 2002 von der Milchviehhaltung auf Mutterkuhhaltung mit Rindern der Rassen Simmentaler und Angus umgestellt. Seit kurzem kreuzt Klaus Rothenbücher die Simmentaler Rinder mit sogenannten Wagyu-Rindern.

Die Wagyu-Rinder, auch als Tajima-Rinder bezeichnet – kommen ursprünglich aus Japan – übersetzt bedeutet Wagyu „japanisches Rind“. Die Rinder sind meistens Schwarz, es gibt sie aber auch in Rot (ähnlich wie bei Angus). Das Fleisch der Tiere zeichnet sich durch eine besonders gleichmäßige Verteilung des Fettes in sehr feiner Marmorierung im Muskelfleisch aus. Feinschmecker schätzen die zarte Konsistenz und den intensiven Geschmack und bezahlen teilweise hohe Summen für das Fleisch – insbesondere, wenn die Wagyus aus der japanischen Region Kobe stammen. Dort wird das Mästen, aber vor allem auch die Vermarktung und das Essen regelrecht zelebriert. Ein Kilogramm dieses „Kobe“-Fleisches kann je nach Herkunft und Teilstück dann bis weit über 1 000 Euro kosten. Das Fleisch wird traditionell in hauchdünne Scheiben geschnitten und kurz angebraten oder in Brühe erhitzt.

Auch in Deutschland erfreut sich das Fleisch der Wagyu-Rinder zunehmender Beliebtheit. Familie Rothenbücher hat sich daher mit der Familie Gundelach zusammengetan, die ebenfalls eine Rinderzucht in Kleinkahl betreibt, und vor etwa 2 Jahren von einem Züchter in Südbayern drei reinrassige Wagyu-Kühe und einen Bullen gekauft. Die Wagyus werden nun mit den Simmentaler Rindern der Familie Rothenbücher und mit den Galloways und Pinzgauer Rinder der Familie Gundelach gekreuzt. Die beiden Betriebe sind im Spessart damit Pioniere.

Simmentaler Kuh mit Wagyu-Simmentaler Kalb (Foto Klaus Rothenbücher)

Simmentaler Kuh mit Wagyu-Simmentaler Kalb (Foto Klaus Rothenbücher)

Wir erhoffen uns mit der Kreuzung bessere Futterverwertung und Bemuskelung der Tiere. Die Wagyus wurden in Japan auch als Zugtiere eingesetzt. Sie sind deshalb stärker in den Schultern bemuskelt und nicht im Hinterviertel, dies wollen wir durch das Einkreuzen mit Simmentaler ausgleichen.“ erklärt Klaus Rothenbücher. Der Landwirt schätzt das sanfte Gemüt der Wagyus und ihre Genügsamkeit. „Sie fressen auch mal einen Brombeerstrauch oder älteres Gras, das macht die Tier auch für die Landschaftspflege wertvoll“.

Vor kurzem hat Familie Rothenbücher nun die ersten 2 Simmentaler-Wagyu-Rinder aus seiner Zucht bei einer nahgelegenen Metzgerei geschlachtet und ab Hof vermarktet: „Das Fleisch sah vielversprechend aus und bezüglich des Geschmacks wurden unsere Erwartungen übertroffen. Auch unsere Kunden sind sehr zufrieden und schwärmen von dem Geschmack und der Zartheit.“ Entsprechend findet das Simmentaler-Wagyu-Fleisch trotz des gehobenen Verkaufspreises (25 € je kg im 10 kg Mischpaket) reißenden Absatz, ebenso wie das auf dem Hof erzeugte Simmentaler und Angus-Biofleisch. Mittelfristig möchte die Familie Rothenbücher 10 Wagyus-Simmentaler-Rinder pro Jahr vermarkten – direkt ab Hof und über die regionale Gastronomie.

Auch die anderen Grünland-Spessart-Betriebe können über mangelnde Nachfrage nicht klagen, gerade auch in Coronazeiten. Darüber freut sich auch Guido Steinel, Vorsitzender des Vermarktungsvereins und selbst Tierhalter „Immer mehr Verbraucher essen weniger Fleisch, legen dabei aber Wert auf hochwertige Produkte aus regionaler und nachhaltiger Tierhaltung. Die Marke Grünland Spessart wird diesem Anspruch der Kunden gerecht.“

Weitere Informationen zu Grünland Spessart und seinen Mitgliedsbetrieben gibt es unter www.gruenland-spessart.de

Fleisch vom Wagyu (Foto Marie Rothenbücher)

Fleisch vom Wagyu (Foto Marie Rothenbücher)

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

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