Vorzeigeprojekt: Naturpark Spessart legt erste Wiesen an

Seit diesem Sommer verfügt der Naturpark Spessart über eine Samenernte-Maschine „eBeetle“ (wir berichteten darüber) und hat damit bereits einige der wertvollsten Wiesen in allen drei Spessart-Landkreisen beerntet. Ziel der Maßnahmen ist es, solche Blumenwiesen wieder zu vermehren und damit die Biodiversität im Spessart zu fördern. „Nur solches Saatgut kann den eigenen Charakter der Spessartwiesen wirklich abbilden – sowohl von der Artenkombination wie von der Genetik“, erläutert Naturpark-Gebietsbetreuer Christian Salomon, der das Projekt koordiniert. Außerdem könne man so gezielt die Arten verbreiten, die im Spessart heimisch, aber stark gefährdet sind.

Ranger Andreas Gries bei der Saatgut-Ernte im Juli - Foto Christian Salomon1

Ranger Andreas Gries bei der Saatgut-Ernte im Juli – Foto Christian Salomon

Neuanlage statt Wiesenumbruch

Dieses „Natur-Saatgut“ wurde im vergangenen Sommer geerntet, getrocknet und eingelagert. Nun wurden die ersten Wiesen damit angesät. Die Flächen mussten hierfür teilweise mit großem Aufwand mähbar gemacht werden. Schließlich wurden hierfür bewusst keine vorhandenen Wiesen umgebrochen, sondern neue Mähwiesen angelegt, beziehungsweise wiederhergestellt. Ein Projekt, das viele Partner braucht und findet. Neben dem Naturpark sind daran Naturschutzbehörden, Gemeinden, Flächeneigentümer, Landschaftspflegefirmen und Landwirte beteiligt. Gefördert wird es vom Bayerischen Naturschutzfonds und dem WWF Deutschland.

Saatgut von der Weikertswiese für die Weikertswiese - Foto Svenja Fischer1

Saatgut von der Weikertswiese für die Weikertswiese – Foto Svenja Fischer

Auch Staatsforsten unterstützen

Im Naturschutzgebiet Weihersgrund und auf der angrenzenden Lorenzwiese wurden verbuschte Flächen und ehemalige Fichtenrodungen, die bisher durch starke Mulchgeräte offengehalten wurden, in Mähwiesen umgestaltet. Vor Jahrzehnten waren diese Flächen schon einmal Wiese gewesen. Revierleiter Frank Dauven stellte die Grundstücke des Staatsforstes gerne zur Verfügung und unterstützt das Projekt maßgeblich. „Der Sinn und die naturschutzfachliche Qualität dieser Maßnahmen sind offensichtlich. Davon profitieren die Landschaft, die Insekten und das Wild“, so der Förster. Die Gemeinde Bischbrunn stellte Oberboden zum Auffüllen von Geländesenken zur Verfügung. Das Saatgut für die neuen Wiesen stammt unter anderen von der Bischbrunner Gemeindewiese, die wegen ihres Artenreichtums und des Vorkommens der seltenen Kugeligen Teufelskralle 2019 zur „Naturparkwiese des Jahres“ gekührt wurde. Landwirt Andreas Bauer aus Remlingen wird die Wiesen künftig zur Heugewinnung im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms nutzen.

Angesäte Wiesenflächen im NSG Weihersgrund - Foto Christian Salomon1

Angesäte Wiesenflächen im NSG Weihersgrund – Foto Christian Salomon

Aus Liebe zur Heimat und zur Natur

Auch auf der Rechtenbacher Weikertswiese wurden aktuell zwei Flächen angesät. Es handelt sich hier um Grundstücke, auf denen der Wildwuchs von Pappel und Sträuchern gerodet wurde, sowie um Grundstücke, von denen im Vorjahr nicht mehr genutzte Stallungen und diverse Ablagerungen entfernt wurden. Letztere wird der Rechtenbacher Landwirt und Gartentechniker Dominic Herteux künftig mähen. Das Saatgut stammt hier von besonders artenreichen Teilflächen der Weikertswiese selbst. Die Vorbereitung der Ansaatfläche hat Herteux weitgehend selbst durchgeführt – „aus Liebe zur Heimat und zur Natur“, wie er sagt. Gemeinsam mit Gebietsbetreuer Salomon und Naturpark-Ranger Andreas Gries wartet er nun gespannt auf die Entwicklung der Wiese. Dabei brauchen sie etwas Geduld, denn ähnlich wie die Herstellung der Wiese braucht auch ihre Entwicklung etwas Zeit. „Wir verzichten auf die Beimischung sogenannter Akzeptanzblüher. Das sind Arten, die in gekauften Wiesenmischungen für ein buntes Blütenbild schon im ersten Jahr sorgen, die aber in unseren Wiesen eigentlich nichts verloren haben wie Klatschmohn, Kornblume oder Kornrade. Stattdessen hoffen wir in wenigen Jahren hier eine typische Weikertswiesen-Wiese zu sehen, vielleicht sogar mit Heidewicke, Knabenkräutern & Co“, so Salomon.

Christian Salomon und Bewirtschafter Dominik Herteux bei der Ansaat - Foto Svenja Fischer1

Christian Salomon und Bewirtschafter Dominik Herteux bei der Ansaat – Foto Svenja Fischer

Weitere Infos gibt es beim Gebeietsbetreuer Christian Salomon (christian.salomon@naturpark-spessart.de)

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

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