Kein Naturschutz ohne Naturparke

Zum zweiten Mal hat die ARGE Hessischer Naturparkträger Politiker und Naturpark-Funktionäre zu einem Parlamentarischen Abend gebeten, an dem auch Umweltministerin Priska Hinz teilnahm. Eingeladen hatte Hochtaunus-Landrat Ulrich Krebs als Vorsitzender des Naturparks Taunus und derzeitiger Vorsitzender der ARGE, zusammen mit dem Naturpark Rhein-Taunus, der gerade sein 50jähriges Bestehen feiert.

Umweltministerin Priska Hinz bezeichnete in ihrer Rede im Landhaus Taunus auf der Landesgartenschau in Bad Schwalbach die zwölf hessischen Naturparke als ein Pfund, mit dem das Land wuchern könne. Die Ministerin verwies auf die Erfolge der vergangenen Jahre, z.B. die Etablierung des neuen Naturparks Diemelsee oder die Erweiterung zweier Naturparke hin. Auch eine Verbesserung der personellen Ausstattung einiger Naturparke habe im Jahr 2018 realisiert werden können. Aus Sicht der Ministerin spielen die Naturparke zum einen für die Entwicklung der ländlichen Regionen eine besondere Rolle, zum anderen leisten einige von ihnen in und um die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main Erhebliches für eine naturverträgliche Erholung.

Bei der anschließenden von der HR-Moderatorin Simone Kienast moderierten Podiumsdiskussion, war die finanzielle und personelle Situation der zwölf hessischen Naturparke Thema. Vor rund 50 Gästen stellte die ARGE ein Positionspapier vor, in dem die Naturparke ihre wichtigsten Forderungen an das Land Hessen zusammengefasst hatten. „Wir sind auf die Förderung des Landes angewiesen und wünschen uns natürlich, dass deren Höhe erhöht und dynamisch angepasst wird“, sagte Ulrich Krebs. Unterstützt wurde er von Marco Lenarduzzi, Geschäftsführer des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land, „das ist so, als würde man über 10 Jahre hinweg keine Gehaltserhöhung bekommen, obwohl die Lebenshaltungskosten deutlich gestiegen sind.

Laut Ministerialrat Uwe Schmal vom Hessischen Umweltministerium habe man in den letzten Jahrzehnten mehr als 50 Millionen Euro in die Naturparke investiert, die Wichtigkeit der Naturparke sei dem Ministerium also durchaus bewusst. Die Leistungen an die Naturparke aus dem Landeshaushalt seien jedoch freiwillig, sagt Schmal, ihr Erhalt ein jährlicher Kraftakt. Landrat Krebs argumentierte, dass aber die Aufgaben und Leistungen der Naturparke keineswegs freiwilliger Natur seien, sondern größtenteils auf einem gesetzlichen Auftrag beruhten.

Eine weitere Forderung der Naturparke:  Die Verwaltungsprozesse sollten vereinfacht werden, immer mehr neue oder auch veraltete Bestimmungen erhöhten den Aufwand an Verwaltung enorm. „Wir brauchen Hilfe, brauchen kluge Köpfe und Netzwerke sowie die Unterstützung von Politik und Bevölkerung“, sagte Andreas Wennemann, Geschäftsführer des Naturparks Rhein-Taunus. Mit mehr Personal könnten die Naturparke auch mehr leisten, denn sie hätten ein großes Potenzial. Was sie in den nächsten Jahren auf die Beine stellen könnten, werde in den jeweiligen Naturparkplänen zusammengefasst. Solche Pläne müssten aber auch erst einmal finanziert werden. Auch dafür sei Unterstützung vom Land nötig.

„Wir werden im Landtag für unsere Anliegen werben“, sagte Landrat Ulrich Krebs. Deshalb saßen auch einige Mitglieder des hessischen Landtags im Podium. Stefan Müller von der FDP riet den Naturparken, geschlossen aufzutreten und so regionale Sichtweisen zu überwinden. Marius Weiß von der SPD sieht gute Chancen, dass sich die Forderungen der Naturparke in der Landespolitik wiederfinden. „Geben Sie dem Ganzen eine andere Überschrift, machen Sie aus Investitionen in den Naturpark eine Wirtschaftsförderung.“ Man bekomme ja durchaus etwas, wenn man in Naturparke investiere. Neben dem Schutz der Natur könnten neue Naherholungsgebiete geschaffen werden. In einer Zeit, in der der sanfte Tourismus ein wichtiges Thema werde, seien solche Gebiete besonders wertvoll, sagte Ulrich Krebs. Schließlich versprach Claudia Ravensburg von der CDU: „Ich kann keine Haushaltszusage machen, aber Sie können sicher sein, dass ich das Thema mitnehmen und platzieren werde.“

Andreas Kowol, Vorsitzender des Naturparks Rhein-Taunus, freute sich über das 50-jährige Bestehen seines Naturparkes und darüber, dass es im Naturpark Rhein-Taunus im vergangen Jahr gelungen war, einen Naturparkplan zu erarbeiten und als Entwicklungskonzept für die kommenden 10 Jahre zu beschließen. Ulrich Köster, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Naturparke, hatte mit seinem Impulsvortrag über die Situation der Naturparke in Europa informiert, die in einer aktuellen Studie miteinander verglichen wurden. „Dabei wurde deutlich, dass die deutschen Naturparke zwar den größten Naturparkanteil unter europäischen Staaten haben, jedoch mit einem Durchschnitt von 2,5 Mitarbeitern über die schlechteste Personalausstattung bezogen auf die Flächengröße verfügt“, berichtete Köster. In Hessen gestalte sich die Situation ähnlich mit durchschnittlich 3,5 Mitarbeitern in der Verwaltung eines Naturparkes. „Wir vom VDN fordern mindestens sechs Verwaltungsstellen pro Naturpark, damit dieser die an ihn gestellten Aufgaben erfüllen kann“, sagte Köster. Eine davon sei die Bildungsarbeit, die seit April dieses Jahres auch im Naturschutzgesetzt verankert sei.

Die Teilnehmer des Abends waren sich einig: Die Veranstaltung war ein erster Schritt, um auf die Anliegen der Naturparke aufmerksam zu machen. In einem zweiten Schritt wird die ARGE Hessischer Naturparke ihr Positionspapier mit seinen Forderungen in den Landtag bringen. Und auch mit weiteren Parlamentarischen Abenden wollen die Naturparke im Gespräch mit der Politik bleiben.

Ein Beitrag von Naturpark Taunus

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