Gestein des Jahres 2022

Gips – Gestein des Jahres 2022

 

Gipsstein-Bruch

Gipsstein-Bruch // Wikipedia // Siegmar S.

Seit Jahrtausenden kommt Gips als wichtiger Baustoff zum Einsatz – beispielsweise wurde vor 4.500 Jahren beim Bau der Cheopspyramide Gipsmörtel verarbeitet. Auch zu Zeiten des Barocks konnten aufwendige Schmuckelemente in Innenräumen und Stuckarbeiten mit Gips gestaltet werden.

 

Und noch heute findet er Verwendung im Baubereich sowie in der Medizin und der Kunst. Im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale hat der Abbau von Gips eine lange Tradition: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden im Zuge der industriellen Revolution Gipswerke in Krölpa. 1975 avancierte das Gipswerk sogar zum modernsten in ganz Europa. Bis heute ist das Unternehmen maxit Baustoffwerke GmbH in Krölpa ansässig.
Gips entstand durch Ausfällung in tropischen Flachmeeren – wie im einstigen Zechsteinmeer, dass weite Teile Europas bedeckte. Auf diesen Gipssubstraten können sich artenreiche Biotope von besonderer Schönheit bilden, so zum Beispiel im Naturschutzgebiet Pinsenberg bei Krölpa.

 

Zechsteinriff Pinsenberg bei Krölpa

Zechsteinriff Pinsenberg bei Krölpa // VG Ranis-Ziegenrück

Hierbei handelt es sich um einen rund 90 Meter hohen Gebirgsstock, der über Millionen von Jahren aus der weicheren Gesteinsumgebung heraus erodiert wurde. Der Pinsenberg ist eine Gipskarstlandschaft und Teil der Zechsteinriffe in der Orlasenke. Auf den kalkhaltigen Böden an Hängen kommen Arten vor, die auf den umgebenden Wiesen und Weiden nicht mehr gedeihen können: Echtes Federgras, Gewöhnliche Kuhschelle und Orchideen wie Bocks-Riemenzunge, Dreizähniges Knabenkraut oder die in Thüringen vom Aussterben bedrohte Herbst-Wendelorchis. Auch die Fauna ist mit seltenen Tagfalter-, Laufkäfer- und Heuschreckenarten reich vertreten.
Der weiche Gips und das feste Anhydrit (bildet sich durch Entwässerung und Auflastdruck von Gips) sind Baustoffe mit hervorragenden Eigenschaften, die vielschichtig Verwendung finden: als Gipsplatten und Fließestriche, in der Pharmaindustrie, der Düngemittelindustrie, bei der Farben-, Papier-, Kunststoff- und Kosmetikherstellung sowie in der Lebensmittelindustrie und der Landwirtschaft. Der BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. hat Gips zum Gestein des Jahres 2022 gewählt, um darauf aufmerksam zu machen, das Gips ein Rohstoff ist, der einerseits durch Abbau gewonnen wird, andererseits aber auch aus der Rauchgasentschwefelung bei der Braunkohleverstromung.

 

Fotonutzung unter Angabe des Fotografen:
Foto 1 – Gipsstein-Bruch // Wikipedia // Siegmar S.
Foto 2 – Zechsteinriff Pinsenberg bei Krölpa // VG Ranis-Ziegenrück

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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