Das Auerhuhn im Sauerland

Diese Frage stellte sich ein Publikum von Akteuren und Wissenschaftlern bei der Tagung am 12.09.2017 in Winterberg/Altastenberg. Eingeladen hatten das LANUV-NRW-Vogelschutzwarte und die Gesellschaft zur Erhaltung der Raufußhühner und des Auerwildes im Sauer-, Sieger- und Wittgensteinerland e.V. (GERA).

 

Blaubeeren unter Altfichten im Naturpark Sauerland Rothaargebirge: Ausreichende Habitatstrukturen für das Auerhuhn? / Foto: Christoph Hester, NPSR

Blaubeeren unter Altfichten im Naturpark Sauerland Rothaargebirge: Ausreichende Habitatstrukturen für das Auerhuhn? (Foto: NPSR/Hester)

Das Auerhuhn, einst in den Mittelgebirgen weit verbreitet, ist in Nordrhein-Westfalen bereits Mitte des 20. Jahrhunderts ausgestorben. Die Lebensbedingungen für die Auerhühner verschlechterten sich und die Bestände gingen immer weiter zurück.

Ab 1980 gab es ein durch die GERA durchgeführtes Wiederansiedlungsprojekt im Hochsauerlandkreis. Trotz dieser Schutzbemühungen konnte das lokale Aussterben nicht mehr verhindert werden.

Rückblickend wurden Erfahrungen aus diesem Projekt aufgezeigt. Weitere Wiederansiedlungsprojekte und –versuche in Deutschland wurden vorgestellt und ein besonderes Augenmerk auf die Lebensraumansprüche des Auerhuhns und die Erfüllbarkeit solcher Projekte in den Mittelgebirgen unseres Landes gelegt.

Neben den äußerst aufwendigen Aufzuchten in Volieren wurde die „Born to be Free“-Methode vorgestellt. Hierbei wird das Muttertier „gekäfigt“ und die Küken haben die Möglichkeit, das Gehege zu verlassen. Erfahrungen mit dieser Methode wurden aus dem polnischen Wildlife Park Kadzidłowo vorgestellt.

Eine andere Möglichkeit bietet die sog. „Translokation“, bei der Lebendfänge aus gesunden und starken Populationen (z.B. Mittelschweden) im Auswilderungsgebiet freigelassen werden. Ergebnisse dieser Methode wurden vom Projektleiter des NP- Niederlausitzer- Heidelandschaft (naturpark-nlh.de) vorgestellt.

Ein entscheidender Punkt bei solchen Projektenentwicklungen sind die Richtlinien der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN). Ob ein langfristiges Überleben der Art in einer Region überhaupt möglich ist, hängt von vielen Faktoren ab, die nur zusammenhängend betrachtet werden dürfen. Dazu zählen u.a. Aspekte wie: Lebensraumqualität, Habitatstrukturen, Fragmentierung der Landschaft, Nährstoffeintrag, Raumnutzung, Prädatoren, Genetischer Austausch und Klimaveränderungen. Diese wurden aus vielen Bundesweiten Studien vorgestellt und diskutiert.

Die Frage, ob es im Sauerland zu einem Wiederansiedlungserfolg kommen kann, ist aus wissenschaftlicher Sicht noch nicht abschließend zu beantworten.

 

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