Ein Recht auf Dunkelheit

Schlafen ist wichtig für die Regeneration des menschlichen Körpers. Wir werden müde, wenn es dunkel wird, denn dann schüttet unser Körper das Schlafhormon Melatonin aus. Bleibt es hell oder verhindern wir die Ausschüttung des Hormons, indem wir lange fernsehen oder auf unsere Handys schauen, wird unser Schlaf-Wach-Rhythmus gestört. Herzkrankheiten, psychische Störungen und z. B. Burn Out können die Folge sein.

Zu viel künstliches Licht hat also gravierende negative Auswirkungen auf uns Menschen und darüber hinaus auf nachtaktive Insekten, Fledermäuse, Fische und sogar Pflanzen.

Volkmar Ihle von der Organisation „Paten der Nacht“ hat diese Zusammenhänge in seinem Vortrag am 21. März 2024 im Schloss Schlettau vorgestellt und die Lichtverschmutzung anhand vieler Fotos veranschaulicht. Er machte deutlich, dass es für Kommunen keine Beleuchtungspflicht gibt und noch kein juristisches Urteil aufgrund fehlender Beleuchtung gefällt wurde. Ganz im Gegenteil: Wir Menschen haben Menschen ein Recht auf Dunkelheit.

Als Experte seines Fachs radelt der pensionierte Elektroingenieur nachts mit Bürgermeistern durch die hell erleuchteten Städte, um auf das Problem aufmerksam zu machen und für ein Umdenken zu werben. Auch an das Landratsamt des Vogtlandkreises hat er sich mit seinem Anliegen gewandt und stieß dort auf offene Ohren.

Maßnahmen zur Lösung sind einfach umzusetzen, wenn das Bewusstsein für die Bedeutung der Dunkelheit einmal geweckt ist. „Das beste Licht ist kein Licht“, sagt Volkmar Ihle. Folgende Hinweise sollten befolgt werden, um nachtaktive Arten und uns selbst zu schützen:

Intensität: möglichst geringe Lumen-Werte (lm); blendendes Licht vermeiden

Richtung: ausschließlich nach unten; Gehäuse abschirmen

Farbe: auf gelbe Farbtöne achten; Farbtemperatur max. 2.700 Kelvin

Montagehöhe: so niedrig wie möglich; reduziert Streulicht und Reflektionen

Dauer: Bewegungsmelder nutzen; spätestens 22.00 Uhr abschalten

Notwendigkeit: kein Licht zu dekorativen Zwecken; kein Licht auf Bäume, Naturflächen und Teiche