Neue Behausungen für Schlettauer Schlossdohlen

An den Gauben von Schloss Schlettau sitzen zahlreiche Dohlen und fliegen krakeelend um die quadratischen Löcher in den Dachfenstern. Das ist schon viele Jahre so, doch niemand wusste, dass die Nistkästen auf dem Schlossboden ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Weil sie zu klein und winddurchlässig sind, boten sie den Rabenvögeln keine geeigneten Brutmöglichkeiten mehr. Seit Februar 2024 ist das anders: Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes zwischen dem Naturpark Erzgebirge/Vogtland und dem Förderverein Schloss Schlettau e. V. hat der ehrenamtliche Ornithologe Joachim Wolle drei vom Naturschutzzentrum Erzgebirge gGmbH angefertigte Dohlenkästen in den Gauben installiert. Bereits kurz nach dem Austausch der Kästen wurden diese von den Dohlen in Beschlag genommen.

Die Dohle gilt als Kulturfolger und zieht ihre Jungen z. B. in Dachkästen von Wohngebäuden auf. Im Umfeld der Menschen finden die Vögel ein vielfältiges Nahrungsangebot und nutzen dafür Park- und Grünflächen, schrecken aber auch vor Speiseresten aus Papierkörben oder Mülltonnen nicht zurück. Die Vögel besitzen ausgeprägtes soziales Verhalten und verständigen sich über ein reiches Repertoire unterschiedlicher Laute. Infolge von Sanierungsarbeiten oder Abriss alter Gebäude wurden in den vergangenen 30 Jahren zahlreiche Brutstätten beseitigt. Bestandsrückgänge in vielen Gebieten Deutschlands, aber auch europaweit, waren das Resultat. Nachdem die Dohle in den in den 1990er Jahren auf der Roten Liste als „gefährdet“ eingestuft war, hat sich ihre Situation erholt. Mittlerweile gilt sie als „ungefährdet“.