Wanderung in die Erdgeschichte

Allgemein

Dr. Matthias Mann (links) und Martin Weber (rechts) erklären die Gesteinsarten im Ziermannsbruch bei Probstzella, Foto: Beate Graumann

Eine geologische Wanderung, geführt von Dr. Matthias Mann, Geologe aus Jena, und Martin Weber vom Schiefermuseum in Ludwigsstadt, führte am 13. April in den Raum Probstzella. Diesmal standen zwei besondere und ganz verschiedene geologische Aufschlüsse im Mittelpunkt der Betrachtung: Der Herren- und der Ziermannsbruch. Hier wurden verschiedene Arten von Schiefer abgebaut und als Werksteine verarbeitet, die man im Ort Probstzella noch an diversen älteren Häusern finden kann.

Foto: Reinhard Schneider

Über fünfzig interessierte Wanderer waren der Einladung der Naturparkverwaltung gefolgt.  Die Wanderung begann in der Ortsmitte am Schieferpfad und führte zum Ziermannsbruch. Hier ist ein Kalkstein der besonderen Art zu sehen: brauner Kalkknotenschiefer, der sich vom gewohnten blauen Schiefer nicht nur in der Farbe und Beschaffenheit unterscheidet, sondern auch im Entstehungsalter. Der blaue Dachschiefer entstand im Erdzeitalter des Karbon und dieser Kalkknotenschiefer im Ziermannsbruch entstand im Devon. Dr. Mann und Martin Weber erklärten nicht nur diese Unterscheidungsmerkmale, sondern machten in dem alten Steinbruch gleich noch eine ganz besondere Entdeckung: In der steilen Bruchwand ist eine geologische Besonderheit zu sehen, die bis heute noch unentdeckt geblieben ist, nämlich eine Faltenbildung im Sattel. Ähnliches kennt man in der Region des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale von der geologischen Faltenbildung in Ziegenrück oder auch am Bohlen. Dass auch der Ort Probstzella mit einer solchen Besonderheit aufwarten kann, war bisher auch unter Fachleuten nicht bekannt.

Frau Brigitte Krzyminski, Tochter des letzten Betreibers des alten Steinbruchs war unter den Wanderern und erzählte interessante Details, die die Arbeit Bruch betrafen. Dieser wurde bis nach dem Krieg betrieben und lieferte wertvolles einheimisches Baumaterial, welches man an verschiedenen Häusern im Ort sehen kann.

Foto: Beate Graumann

Es ging weiter über den Herrenbruch, wo Dachschiefer gewonnen wurde, in Richtung Kolditzweg und am Ende der Wanderung wurden von Martin Weber im Grauweg diverse schöne alte Schieferhäuser vorgestellt, zum Teil noch mit echten Staniolverzierungen.

Der Ort Probstzella trägt damit noch deutliche Kennzeichen seines Schieferbergbaus in der Vergangenheit.  Schöne Beispiele, wie heimisches Gestein Orts- und Landschaftsbilder im Naturpark Thür. Schiefergebirge/Obere Saale prägt.

 

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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