Jagd (-geschichte) im Schönbuch
Nach einem gescheiterten Aufstand der Bauern gegen den Jagdfron 1525 mussten sie weitere 300 Jahre unter ihren Jagdherren leiden.
Während des Barocks galt die Jagd als höfische Lust. Die württembergischen Herzöge veranstalteten herrschaftliche Prunkjagden zum freudigen Zeitvertreib und Machtdemonstration. Ein Fest das an Prunk und Protz nicht zu überbieten war, ist unter dem Namen Dianenjagd (1812) bekannt. 10000 Frondienstleistende trieben Wildtiere sechs Wochen vor Beginn der Jagd in Richtung Bebenhausen, sodass die Jagdherren innerhalb von zwei Stunden über 800 Stück Wild erlegen konnten. Die Dianenjagd war die letzte Massenjagd, die in Baden-Württemberg stattfinden sollte. 1848 wurde die Jagdfron abgeschafft.
Jagd Heute
Die anwesenden Schützen müssen sich während der gesamten Jagd lückenlos konzentrieren. Sie müssen neben Treiber und Jagdhunden stets auf Spaziergänger und Jogger achten, die sich trotz Absperrbändern und Gefahrenschilder im Treiben aufhalten können.
Hirsche haben es schwer in unserem Land
Die Jagd hat im Naturpark Schönbuch seit jeher eine bedeutungsvolle Stellung.
Besonders bekannt ist der Schönbuch für seinen König der Wälder – dem Rothirsch.
Besucher können Rot- und Schwarzwild in dafür eingerichteten Gehegen beobachten. Eine besondere Möglichkeit das Rotwild hautnah zu erleben, ist während der Brunft. Ausgewiesene Besucherkanzeln bzw. Beobachtungsplätze bieten Sitzplätze für aufmerksame und stille Naturliebhaber.
Keine Wildart hat so eine bewegende Geschichte wie unser größtes heimisches Säugetier. Durch die höfische Jagd des württembergischen Königshauses genoss sie besonderen Schutz. Seine Bejagung war nur dem Hochadel gestattet. Aus diesem Grund zählt das Rotwild zu den Hochwildarten. Das deutlich kleinere Rehwild hingegen zählt zu den Niederwildarten. Somit war auch dem „normalen“ Volk die Jagd auf Rehwild gestattet. Durch die fürstliche Hege des Rotwildes durch den Adel überstiegen die Bestände eine schier unzumutbare Zahl, und die Bauern mussten zusehen, wie das Wild ihre Felder abäste.
Da nur wenig Straßen den Naturpark zerschneiden, ist er bis heute ein idealer Lebensraum für Rotwild. Die Bestände schnellten schon nach dem Zweiten Weltkrieg enorm nach oben. Aufgrund zu hohen Wildverbisses forderten die angrenzenden Gemeinden deshalb den Totalabschuss der Rotwildbestände. Das Land war jedoch nicht bereit, das baden-württembergische Wappentier dem Totalabschuss freizugeben.
Man entschied sich deshalb, das rund 4.000 Hektar große Rotwildgatter im Staatswaldgebiet des Schönbuchs zu fördern. Neben dem Schönbuch gibt es weitere ausgewiesene Rotwildgebiete: Nordschwarzwald, Südschwarzwald, Odenwald und Allgäu. Das Gatter im Schönbuch begrenzt Schäden außerhalb des gezäunten Gebietes und vermindern Wildunfälle in erheblichen Maße.
Es gibt jedoch auch Gegenwind. Eine Initiative fordert mehr Freiheit für den Rothirsch in Baden-Württemberg. Durch die Petition an die Landesregierung sollen die natürlichen Wanderbewegungen der Tiere, der genetische Austausch und die Besiedlung neuer Landschaften ermöglicht werden.
Ein Beitrag von Naturpark Schönbuch
Naturpark Schönbuch
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