Natur des Jahres 2017

Klatschmohn/Wikipedia Tony Hisgett

Klatschmohn/Wikipedia Tony Hisgett

Der Klatschmohn
(Papaver rhoeas)

Für viele Menschen ist der Anblick von Klatschmohn der Inbegriff des beginnenden Sommers. Endlich hält die warme Jahreszeit Einzug! Und wie herrlich leuchten die Blüten am Wegesrand, ja sogar ganze Blütenmeere können ab Mai bis weit in den Sommer hinein an günstigen Standorten erstrahlen, so auch im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale. Die Pflanze mag für unsere Heimat typisch erscheinen – ihre Ursprünge reichen jedoch zurück auf Nordafrika und Eurasien. Mit dem Ackerbau verbreitete sich der Klatschmohn von hier aus um den ganzen Globus. Er gedeiht vornehmlich in Getreidefeldern, darüber hinaus auch auf Schutthalden, an Wegrändern und auf Brachflächen. Hier findet er die optimale Voraussetzung zum Keimen: viel Licht.

Klatschmohn/Wikipedia Lajsikonik

Klatschmohn/Wikipedia Lajsikonik

Genau vier Kronblätter besitzt eine Blüte, wie zarte, knittrige Papierfetzen wiegen sie sich im Wind. Doch der Klatschmohn hat nicht nur eine fragile Seite, er kann auch das ganze Gegenteil sein: ausdauernd, tiefwurzelnd, robust. Ein echter Überlebenskünstler. Und er produziert eine gigantische Anzahl an Pollenkörnern: pro Blüte rund 2,5 Millionen! Ab August beginnen die Kapselfrüchte reif zu werden – sie beinhalten jeweils zwischen 2.000 und 5.000 Samen, die bei Trockenheit über den Wind ausgestreut werden. Äußerst nützlich hierbei erweisen sich die kleinen Borstenhaare an den Stängeln der Pflanze: Sie verheddern sich im Fell von vorbeistreifenden Tieren – die Samenkörner werden dadurch zusätzlich verbreitet.

Die Wildpflanzen unserer Äcker sind nicht nur eine optische Bereicherung für das Landschaftsbild, auch für Bestäuber wie Schmetterlinge und Bienen sind sie von großer Bedeutung, ganz zu schweigen von den Insekten, die sich von Ackerwildkräutern ernähren oder hier ihr Zuhause haben. Und genau diese Tierarten sind es letztendlich, die Schädlinge wie Blattläuse in Schach halten. Eigentlich – sofern der Mensch nicht durch moderne Technik und Spritzmittel dazwischenfunkt. So steht der Klatschmohn stellvertretend für viele andere bedrohte Ackerwildpflanzen, die aktuell fast ausgestorben sind. Es gilt dringend, die bunte Vielfalt in unseren Äckern zu fördern und wiederzubeleben.

Autor: Susen Reuter

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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