Natur des Jahres 2017
Die Haselmaus
(Muscardinus avellanarius)
Dieser scheue Winzling mit seinen dunklen Knopfaugen gehört zur Familie der Bilche. Man bekommt ihn jedoch sehr selten zu Gesicht. Ein untrügliches Zeichen für seine Anwesenheit könnten ausgehöhlte Haselnüsse sein. Hat man das Glück, die nachtaktiven Nagetiere vor die Linse zu bekommen, so sind das orangebraune Fell und der dicht behaarte Schwanz eindeutige Indizien zur Bestimmung.
Haselmäuse sind ausgesprochene Artisten – sie klettern geschickt im Gehölz oder in Brombeersträuchern auf und ab und erinnern dabei fast an kleine Äffchen. Der Kontakt mit dem Boden wird weitgehend vermieden – ihn benötigen sie auch kaum, denn Wohnstuben und Vorratskammern finden sie in der Höhe. Neben Haselnüssen stehen Knospen, Samen, Beeren und Insekten auf der Speisekarte. Sogar Vogeleier und kleine wirbellose Tiere werden vertilgt. Genächtigt wird während der warmen Jahreszeit in kleinen kugelförmigen Nestern (Kobel) aus Zweigen, Gras und Blättern, die von innen weich ausgepolstert sind. Zwischen Oktober und April ist Winterschlaf angesagt: Dazu graben sich Haselmäuse entweder in der Laubstreu und im lockeren Boden ein, oder sie beziehen frostsichere Baumhöhlen und Nistkästen.
Zwar nimmt sich die Haselmaus vor ihren Hauptfeinden Rotfuchs, Mauswiesel sowie verschiedenen Greifvögeln und Eulen in Acht, jedoch geht die größte Gefahr vom Menschen aus: Die Haselmaus ist aktuell stark bedroht, da dichte Hecken und Gehölze durch intensive Landwirtschaft verschwinden. Wälder sind strukturarm und Baumfrüchte zur Mangelware geworden. Haselmäuse sind daher sogar auf europäischer Ebene (FFH-Richtlinie) streng geschützt. In der Roten Liste Thüringens ist sie als „gefährdet“ eingestuft. Im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale wird die Haselmaus vermutet, einen eindeutigen Populationsnachweis gibt es bisher nicht.
Autor: Susen Reuter
Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale
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