Parasol oder Riesenschirmling

Das Jahr 2018 zeichnet sich durch eine extreme Trockenheit aus, der Sommer begann bereits im Mai und dauerte bis einschließlich Oktober. Im Wald herrschte akute Brandgefahr und die Bäume zeigten bereits im Juli die Folgen von Trockenstress. Die eingefleischten Pilzsammler ließen die Körbchen zu Hause und die Taschenmesser in der Tasche, auf eine aussichtsreiche Pilzernte war nicht zu hoffen. Es sei denn, man besinnt sich auf den einen Pilz, der auch mit einer solchen Trockenheit zurechtkommt und seinen Hut wie einen Sonnenschirm der Sonne entgegenstreckt. Auf lehmig-frischer Erde in lichten Buchen- und Eichen- sowie Eichen-Hainbuchen-Wälder, am Wegrand, manchmal auch auf Wiesen ist er zu finden. Der Naturpark Schönbuch ist also wie geschaffen, dem Parasol den gewünschten Lebensraum zu bieten.

Parasol © Mathias Allgäuer

Parasol © Mathias Allgäuer

Ab Juli schiebt der Pilz seinen Fruchtkörper, der zunächst mit seinem kugligen Hut wie ein Paukenschlegel wirkt, aus der Erde. Streckt sich der Furchtkörper, nimmt der Hut die Gestalt des Namensgebers, des Sonnenschirms oder Parasols, an. Bis zu 30 cm Durchmesser kann der Hut erreichen und macht so seinem zweiten Namen „Riesenschirmling“ alle Ehren. Bis in den November sind Parasole zu finden, je nach Witterung versteht sich, denn Frost mag auch der Parasol nicht. Aber nach diesem trockenen Sommer und im Anschluss goldenen Oktober kann man getrost sein Pilzsammlerglück im Naturpark Schönbuch versuchen, denn jetzt finden die Fruchtkörper wenigstens wieder Tauwasser, was dem Parasol zu genügen scheint. Deshalb haben wir uns auch nicht abschrecken lassen und setzen im Rezept des Monats ein Pilzschnitzel auf die Speisekarte. Denn wo kommen wir denn hin, wenn nicht wenigstens ein Pilzgericht im Herbst Feinschmeckern das Wasser im Munde zusammen laufen lässt?

Im Übrigen wurde der Parasol zum Speisepilz des Jahres 2017 gekürt. Vielleicht war das etwas zu früh, doch hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer. Verdient hat er es zwar immer, aber im Jahr 2018 als einziger zu findender Speisepilz ganz besonders.

Weitere Informationen über Pilze im Schönbuch finden Sie hier.

 

Ein Beitrag von Naturpark Schönbuch

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