Natur des Jahres 2018

Großer Fuchs/BUND, R. Manderbach

Großer Fuchs/BUND, R. Manderbach

Der Große Fuchs
(Nymphalis polychloros)

Schaut man sich diesen Tagfalter genauer an, so lässt sich in etwa erahnen, warum es zu dieser außergewöhnlichen Namensgebung gekommen ist: Die gesamte Körpermitte ist dicht behaart und rötlich- bis dunkelbraun gefärbt – ähnlich dem Fell des vierbeinigen, schlauen Waldbewohners. Der Große Fuchs weist eine Flügelspannweite von 50 bis 55 Millimetern auf. Verwechseln kann man ihn höchstens mit dem Kleinen Fuchs, ebenfalls ein farbenfreudiger Tagfalter, jedoch ist der größere Namensvetter stumpfer gefärbt.

Großer Fuchs als Raupe/BUND, W, Schön

Großer Fuchs als Raupe/BUND, W, Schön

Der Große Fuchs fühlt sich an Waldrändern, in Obstgärten und in der Nähe von Gewässern, die von Gehölzen gesäumt werden, am wohlsten. Sobald es kalt wird und der Winter Einzug hält, versteckt er sich an einem geschützten Ort und verbringt die nächsten Monate in Kältestarre. Da er bereits im März wieder aktiv wird, braucht er schon frühzeitig Nahrung. Die erste Futterquelle sind blühende Weidenkätzchen. Danach ernährt er sich vor allem von Baumsäften, Exkrementen und Aas. Er fliegt bis in den Mai hinein, dann steht die Paarung bevor. Das Weibchen legt die Eier um den Stamm der Futterpflanze der Raupen oder auf die Rinde dünner Zweige von Ulme, Salweide, Espe, Apfel- oder Birnbaum. Ende Juli ist es schließlich soweit und die Falter der neuen Generation beginnen zu schlüpfen.

In Mitteleuropa kommt der Große Fuchs insbesondere in den wärmeren Regionen vor, jedoch sind sie sehr selten geworden. Lediglich im Mittelmeergebiet und den Südalpen trifft man sie noch häufiger an.

Großer Fuchs als Puppe/BUND, W. Schön

Großer Fuchs als Puppe/BUND, W. Schön

Mit der Ernennung zum Schmetterling des Jahres 2018 soll auf die schlechte Überlebensprognose dieser Tagfalterart aufmerksam gemacht werden. In Deutschland steht der Große Fuchs auf der Vorwarnliste der bedrohten Tierarten; in Thüringen gilt er bereits als stark gefährdet! Gründe für das Verschwinden sind in der intensiven Land- und Forstwirtschaft zu suchen, da diese die Lebensräume erheblich beeinträchtigen: Streuobstbestände werden durch Umwandlung in Ackerland oder Siedlungsanlagen vernichtet, Salweiden entfernt und verstärkt Biozide im Obst- und Gartenbau eingesetzt. Übrigens: Salweiden gelten zusammen mit Eichen als wichtigste Bäume für Schmetterlinge – rund 100 Arten ernähren sich davon, entweder als Futterpflanze der Raupen oder Nektarpflanze. In den gewässerreichen Gegenden des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale kommen diese Bäume erfreulicherweise häufig vor.

Autor: Susen Reuter

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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