Wettbewerb „Naturparkprojekt 2020“ – Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung des Naturparks

Beitrag der Integrationskindertagesstätte „Kinderland“ aus Eberswalde

Übersicht der einzelnen Projektbestandteile (Fotos: AWO Integrationskindertagesstätte „Kinderland“ in 16225 Eberswalde)

Übersicht der einzelnen Projektbestandteile (Fotos: AWO Integrationskindertagesstätte „Kinderland“ in 16225 Eberswalde)

„Unser Naturgarten-Kommunikationsinsel und Experimentierzimmer im Grünen“

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist auf Grund ihrer Geschichte als Teil der Arbeiterbewegung und ihres politischen Selbstverständnisses ein Wohlfahrtsverband besonderer Prägung. In ihr haben  sich Frauen, Männer und junge Menschen als Mitglieder und als ehren- und hauptamtliche Tätige zusammengefunden, um in unserer Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mitzuwirken und um den demokratischen, sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen. Die Orientierung für unser Handeln sind die gesellschaftlichen Grundwerte.

Der AWO KV Bernau e.V. übernahm die Integrationskindertagesstätte „Kinderland“ am 01.01.1996. Aus der Integrationskindertagesstätte „Kinderland“ und dem Sprachheilkindergarten entstand eine gemeinsame Einrichtung. Unser pädagogisches Konzept basiert auf der Integration durch Sprache und Bewegung, auf dem Weg zur Inklusion als Einlösung des Rechts jedes Kindes auf individuelle Entwicklung und soziale Teilhabe behinderter und nichtbehinderter Kinder.

Auf dem Kita-Gelände entstand an verschiedenen Stellen, hauptsächlich jedoch im Innenhofbereich, für unsere Kinder ein Naturgarten. Diese Bereiche nutzen die Kinder gleichfalls als „Natur-und Umweltexperimentierzimmer“. Mit der Umsetzung des Vorhabens konnte dank der Förderung der Stadt Eberswalde für Umweltprojekte im Jahr 2017 begonnen werden. Aus Mitteln der Stadt Eberswalde konnten die Hochbeete und die notwendige hochwertige Hochbeetpflanzerde angeschafft werden. Die Hochbeete konnten gemeinsam mit den Kindern und dem Hausmeister der Einrichtung  errichtet werden.

Auf die Fortführung des Vorhabens, nämlich der Bepflanzung der Hochbeete freuten sich nun alle Kinder besonders.

Im April 2018 wurde dann die Befüllung mit Füllmaterial und der Pflanzerde gemeinsam mit den Kindern vorgenommen. Die Kinder waren sehr gespannt, was dann dort entstehen und blühen wird. Wir baten Eltern, ehrenamtliche Mitarbeiter aber auch gesellschaftlich engagierte  Eberswalder zum jährlichen „Freiwillig in Eberswalde“ Tag um gemeinsam die vorher  ausgewählten Pflanzen, Sträucher und Bäume in die Erde zu bekommen. Es kamen viele Menschen, die gemeinsam mit ihren Kindern bei der Bepflanzung der Hochbeete und der angrenzenden Kommunikationsinsel halfen.

Die Kommunikationsinsel verfolgt das Ziel: Die Verständigung von Kindern (2-12 Jahre mit und ohne Behinderung) zu fördern, zu entwickeln und zu stärken. Der Einsatz von Sprache, Gestik, Mimik sowie das Verstehen und Begreifen von anderen Denkweisen, die offene Auseinandersetzung und Akzeptanz stehen im Fokus. Methoden der Kommunikation wurden erlernt und verinnerlicht. Das heißt die Erzieherinnen erlernten anhand von Weiterbildungen, Selbststudium oder auch durch Mitmachaktionen den Umgang mit Sprache. Kommunikationsregel wurde aufgestellt und verinnerlicht z.B. Wenn du mit mir redest schauen wir uns an! Wenn ich rede hörst du zu! Wenn du redest höre ich dir zu! Wir sprechen erst, wenn der gegenüber fertig gesprochen hat! Die Anforderungen an Sprache sind sehr einfach, aber sehr schwer für die Kinder einzuhalten, selbst die Hortkinder brauchen oft die Hilfe der Erzieher um Konflikte nur mit Sprache und nicht mit Fäusten oder anderer grober Gewalt auszufechten. Deshalb ist es wichtig diese Regeln immer wieder mit Leben zu erfüllen, Anlässe zu schaffen und zu begleiten um diese grundlegenden Kenntnisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Es wurden Materialien innerhalb der Kita gesichtet und Themenschwerpunkte festgelegt um die entstandene Insel mit Leben zu erfüllen.

Am Anfang war eine von Sträuchern und Büschen eingerahmte gepflasterte Fläche von 5mal 5 Metern. Sie bot im Sommer Schutz vor Sonneneinstrahlung, aber mehr nicht. In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen wurde die Ausstattung der Insel überlegt und gemeinsam fertiggestellt. Es entstand eine Insel mit 3 Bänken in unterschiedlicher Höhe, einem großen Tisch mit vier Stühlen und vier angrenzende Pflanzkübel. Deren Bepflanzung wird für Beobachtungen im Jahreskreis genutzt. Über der Kommunikationsinsel befindet sich eine mit Hanfseilen bespannte Pergola an deren Seiten vier Weinreben wachsen können und in der Mitte mehrere Klangspiele die zum Entspannen und träumen einladen. Dabei kam der neue Fotoapparat zum Einsatz um den Kindern die Möglichkeit zu geben ihre Beobachtungen im Bild festzuhalten und mit anderen zu teilen oder zu besprechen, auch das ist eine Art der angestrebten Kommunikation. Mit einem großen Fest wurde die Kommunkationsinsel nach Fertigstellung eröffnet. Ein gemeinsames Büfett zum Thema rundete die Eröffnung ab und gab Anlass zur Kommunikation über die Vielfältigkeit des Gemüses und Obsts auf den Tellern. Dabei lernten auch die Kinder, das Quitten als besonderer Vitaminlieferant in anderen Kulturkreisen sehr beliebt sind, unseren Ansprüchen gegenüber aber als sehr gewohnheitsbedürftig gelten. Eine Erfahrung die ohne die Gespräche nie zustande gekommen wäre.

Eine Kommmunikationsinsel im Freien, das hat viele Vorteile für Kinder, aber auch für die Erwachsenen. Wie die Möglichkeit innerhalb des Jahreskreises Unterschiede an den Bäume und Pflanzen, das Werden und Wachsen in den angrenzenden Pflanzkübeln, aber auch das Ernten von Früchten wie Weintrauben, Quitten und Beeren zu beobachten. Genau diese Dinge machen die Kommunikation im Freien so wichtig für die Kinder, da wir ja wissen das die Kinder in einem sozialen Brennpunkt aufwachsen in den nicht unbedingt durch die Eltern viel Wert auf Aufenthalt im Freien zu jeder Jahreszeit gelegt wird. Wir versuchen viele Aspekte die Kinder nahe zu Bringen. Dazu gehört natürlich auch das Wetter zu beobachten. Das Gelände der Einrichtung ist öffentlich zugänglich und kann durch die Eltern und Kinder auch außerhalb der Öffnungszeiten genutzt werden.

Nun galt es nur noch die Pflege der Beete zu gewährleisten und das Werden und Wachsen gemeinsam mit den Kindern zu beobachten. Es war ein recht schwieriges Unterfangen in diesem Jahr mit dem Gießen der neuen Pflanzen hinterher zu kommen. Die Kinder lernten Verantwortung zu übernehmen und selbständig das Gießen der Pflanzen zu übernehmen. Nicht nur Hortkinder, selbst auch die kleinen brachten sich mit ein. So konnten bereits nach einigen wenigen Wochen die ersten Erfolge verzeichnet und erste Pflanzen geerntet werden. Beginnend mit den ersten Erdbeeren, Rhabarber, Tomaten zog sich die Ernte der Früchte bis in den späten Herbst hinein. Apfelmus und Gemüsesuppe gekocht. Salat zubereitet und mit Kräutern abgeschmeckt und selbst mit den letzten verbliebenen Kürbissen zu Halloween gebastelt. Es erfüllte Eltern und Erzieher gleichermaßen mit Freude wieviel Energie, aber auch Geduld einige Kinder sich dieser Aufgabe hingaben, Wissen aneigneten und auch weitergaben.

Der 3.Teil der Projektarbeit startete im Frühling 2019. Wir hatten uns für das Jahr 2019 vorgenommen unseren Naturgarten weiter zu vervollständigen. Am Freiwilligen Tag im April letzten Jahres konnten wir nun unterschiedliche Arten von Bäumen, (Zwergapfel, Birne, Pflaume) Sträuchern (Brombeere, Heidelbeere, Stachelbeere, Johannisbeere aber auch Kiwi zugreifen und in unseren Naturgarten pflanzen. Wir fragten uns natürlich warum die Eltern so wenig Interesse zeigen und stellten fest, dass der hohe Anteil von erwerbslosen Eltern nicht immer in der Lage ist die von uns aufgestellten Infos uns Aushänge zu lesen und zu erfassen. Das stellte ein großes Problem dar. Wir kamen zu der Erkenntnis das alles nur mit persönlicher Ansprache und über die Initiative von Erziehern und Kindern möglich sein wird. Für 2020 haben wir deshalb überlegten Freiwilligen Tag nicht mehr am Wochenende durchzuführen und die Möglichkeit der Eltern innerhalb der Woche zu nutzen um diese mit einzubeziehen.

Seit dem Sommer letzten Jahres arbeiten wir auch an dem Projekt „Vielfalt findet Stadt in Zusammenarbeit mit der HNE. Dabei geht es auch um den Schutz der Natur und ihrer Artenvielfallt. Wir wurden als eine von zwei beteiligten Kitas in Eberswalde ausgewählt. Frau Petzold vertrat unsere Kita auch in der Projektbegleitenden AG die durch das Bundesprogramm biologische Vielfalt, leben-natur- Vielfalt gefördert wird. In diesem Zusammenhang entstand ein Insektenhotel auf unserem Gelände. Die Kinder hatten die Möglichkeit von erfahrenen Umweltbildnern der HNE Hinweise Anregungen und Erfahrungen, aber auch Arbeitsweisen und Schritte zu erlernen um den Insekten ein schönes Zuhause zu bieten. Die Artenvielfalt zu erhalten und zu erkennen. Es wurde der Plan vom Kita Gelände nachgebaut und dient als Anschauung um den Eltern und Kindern zu verdeutlichen wie wichtig unsere Arbeit ist. Einige Arbeiten am Forscherzimmer im Grünen stehen noch aus.

Das Forscherhaus liegt auf Grund von Corona immer noch zur Aufstellung bereit.  Einrichtungsgegenstände wurden auch schon angeschafft. Das ist ein weiterer Punkt unserer Arbeit für das Jahr 2020 in dem wir natürlich wieder weiter auf dem Weg der Entstehung des Forscherzimmers im Grünen voranschreiten werden.

 

 

 

Ein Beitrag von Naturpark Barnim

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