Der Birkensee im Naturpark Schönbuch

Nicht nur der Wald und sein Artenreichtum sind bemerkenswert im ältesten Naturpark Baden-Württembergs. Der Schönbuch besitzt auch ein reiches Wasserleben. Ein Juwel unter den Schönbuchgewässern ist der Birkensee. Vor über 200 Jahren hat auf dem höchsten Punkt des Naturparks, dem Bromberg-Plateau, die Entstehung eines Moores begonnen. Als Anfang des 19. Jahrhunderts auf der Sohle eines aufgelassenen Rätsandsteinbruchs die unter dem See liegende Gesteinsschicht durch natürliche Verkittung – sogenannte Ortseinbildung – wasserundurchlässig wurde, soll sich dieser beinahe verlandete, moorartige See gebildet haben. Es befindet sich derzeit im Stadium eines Zwischenmoores.

 

Birkensee © Erich Tomschi

Birkensee © Erich Tomschi

In diesem einzigartigen Lebensraum gedeihen Pflanzen, wie der Königsfarn, der niederliegende Bärlapp, das breitblättrige und schmalblättrige Wollgras, die sonst im Schönbuch nicht zu finden sind. Im Sommer leuchten die roten Beeren der Moosbeere aus dem Torfmoos besonders brillant hervor. Aufgrund seiner für den Schönbuch seltenen Pflanzengesellschaften wurde der Birkensee zudem als Naturdenkmal ausgewiesen.

 

Birkensee © Erich Tomschi

Birkensee © Mathias Allgäuer

Auch schillernde Flugkünstler wie die Mosaikjungfern ziehen die Blicke der Besucher dieses Naturdenkmals auf sich. Im Frühjahr lassen sich am Birkensee Waldschnepfen bei der Balz beobachten. Der typische Charakter der Moor-/Heideflächen ist insbesondere im Norden der Wasserfläche stark durch eine fortschreitende Sukzession aus Birken, Fichten und Kiefern gefährdet. Eine Rücknahme der Sukzession wird deshalb in regelmäßigen Abständen bei Arbeitseinsätzen des Fördervereins Naturpark Schönbuch durchgeführt. Eine schöne Infotafel sowie die QR-Code gestützte Schönbuch-App informieren interessierte Besucher über die Entstehung dieser schutzwürdigen Besonderheit. Bis vor ca. 25 Jahren gab es beim Birkensee noch keine festen Wege, die Besucher bahnten sich ihre Wege selbst direkt ins Ried hinein. Die so entstandenen Trampelpfade führten zu erheblichen Trittschäden an der Vegetation. Vom ehemaligen Forstamt Bebenhausen wurde deswegen ein Holzsteg angelegt. Seither kann sich die Vegetation ungestört entwickeln, während der Besucher bequem auf dem Steg das Moor durchqueren kann. Angst, dass ihn das Moor verschlingt, braucht der Wanderer nicht zu haben. Versinken kann er höchstens noch in die Schönheit und den Zauber dieses Fleckchen Erdes.

 

Ein Beitrag von Naturpark Schönbuch

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72074 Tübingen

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